SOKO Graz – Steiermark
Beschauliches Graz? Idyllische Steiermark? Das Böse ist bekanntlich immer und überall. Davon wusste schon die steirische Popgruppe EAV ein Lied zu singen. Und das gilt erst recht, wenn an die 200 Krimiautoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Graz einfallen, um dort die CRIMINALE 2017 zu veranstalten. Doch damit nicht genug.
Ihre literarisch-kriminellen Spuren führen weiter durch die Steiermark, zu jenen Tatorten, die in spannenden Kurzkrimis verewigt wurden – von 15 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: Isabella Archan, Klaudia Blasl, Christine Brand, Constanze Dennig, Christiane Dieckerhoff, Herbert Dutzler, Christiane Franke, Carsten Sebastian Henn, Reinhard Kleindl, Beate Maxian, Günter Neuwirth, Alexander Pfeiffer, Elke Pistor, Robert Preis und Herausgeberin Claudia Rossbacher.
ISBN: 978-3839220788 | 320 Seiten
11,99 Euro
Taschenbuch
Die Anthologie erscheint im April 2017 und ist beim Gmeiner-Verlag bestellbar.
Claudia Rossbacher, Herausgeberin der Anthologie SOKO Graz - Steiermark, gewährte uns ein exklusives Interview samt Einblick hinter die Kulissen der CRIMINALE 2017.
Stadt. Land. CRIMINALE Graz – Steiermark.
In April 2017 erscheint anlässlich der CRIMINALE, die – nach Wien 2008 – zum zweiten Mal in Österreich stattfindet, die Anthologie SOKO Graz – Steiermark. Als Herausgeberin können Sie uns bestimmt schon etwas über die Autorinnen und Autoren verraten, die literarische Beiträge geleistet haben?
Claudia Rossbacher: Die Auswahl ist eine gelungene Mischung aus insgesamt fünfzehn österreichischen, deutschen und schweizerischen Autorinnen und Autoren. Unter ihnen finden sich Preisträgerinnen und Preisträger und Nominierte des renommierten Friedrich-Glauser-Preises aus den letzten Jahren sowie Kolleginnen und Kollegen, die sich durch besonderes Engagement im SYNDIKAT hervorgetan haben, nicht zu vergessen einige Lokalmatadore, die Graz und die Steiermark bestens kennen. Ein abwechslungsreiches, spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen ist somit garantiert.
Die literarischen Tatorte befinden sich in Graz und der Steiermark. Geht es hier tatsächlich so mörderisch zu?
Claudia Rossbacher: Könnte man meinen, wenn man sich ansieht, welchen Aufschwung Kriminalromane ganz besonders aus der Steiermark in den letzten Jahren genommen haben. Als 2011 mein Krimi Steirerblut, der dem ORF als Vorlage für den gleichnamigen Landkrimi für die Steiermark diente, und wenige Monate später Herbert Dutzlers erster Gasperlmaier-Krimi erschienen, waren wir noch ziemlich allein auf heimischer Flur, einmal abgesehen von Wolf Haas, dessen Knochenmann im südsteirischen Klöch verortet ist, und den Salzkammergut-Romanen des Alfred Komarek. Damals haben wir den Grundstein für eine ganze Reihe von Steirerkrimis gelegt, nicht nur für uns, sondern auch für einige Kolleginnen und Kollegen, die sich inzwischen ebenfalls erfolgreich durch die Steiermark morden. Soweit mir bekannt ist, tun wir dies aber alle nur fiktiv.
Die CRIMINALE beschränkt sich nicht nur auf die Murmetropole, auch in einigen steirischen Regionen wird heftig gemordet.
Claudia Rossbacher: Gemordet und in der Folge an den Tatorten gelesen. Es war uns ein Anliegen, auch die ländlichen Regionen in die Anthologie und in die Lesungen einzubeziehen. Aus organisatorischen Gründen konnten wir uns aber nicht allzu weit von Graz entfernen. So ist Riegersburg einer der am weitesten entfernten CRIMINALE-Tatorte.
Und welche Orte außer Graz und Riegersburg sind noch literarische Tatorte?
Claudia Rossbacher: Mit dabei sind auch Frohnleiten, Gratwein-Straßengel, Leibnitz, Stainz und Wies.
Sie selbst stammen aus Wien. Warum haben Sie sich ausgerechnet dem Steirerkrimi verschrieben?
Claudia Rossbacher: Meine Liebe zur Steiermark hat schon in frühester Kindheit begonnen, als ich im Sommer ins Ferienlager am Reinischkogel geschickt wurde. Für mich als überbehütetes Stadtkind war das damals die große Freiheit, die ich sehr genossen habe. Zufall oder nicht: 20 Jahre später habe ich einen Obersteirer geheiratet, mit dem ich bald 25 Jahre zusammen bin. Im Frühjahr 2015 habe ich den an Wien verlorenen Sohn wieder heimgeführt, seit damals leben wir nämlich die meiste Zeit am Reinischkogel, womit sich der Kreis schließt.
Sie selbst haben ja auch eine Geschichte für die Anthologie geschrieben. Welcher Ort wird darin Schauplatz eines Verbrechens?
Claudia Rossbacher: Raten Sie mal … Richtig, es ist der Reinischkogel. Geschrieben habe ich meinen Kurzkrimi für unseren Kooperationspartner Energie Steiermark, der ja landesweit in unterschiedlichen Geschäftsfeldern tätig ist. Also dachte ich mir, warum in die Ferne schweifen, und habe ausnahmsweise einmal vor der eigenen Haustür gemordet.
Als Herausgeberin haben Sie auch die passenden Autorinnen und Autoren den jeweiligen Kooperationspartnern der CRIMINALE zugeordnet. Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Claudia Rossbacher: Erst einmal möchte ich vorausschicken, dass dem lokalen Organisationsteam der SOKO Graz – Steiermark, zu der neben mir auch Koordinator Günter Neuwirth, Constanze Dennig-Staub, Robert Preis, Klaudia Blasl und Reinhard Kleindl zählen, allerorts großes Interesse und Begeisterung für die CRIMINALE entgegengeschlagen ist. Sei es bei der Stadt Graz, dem Land Steiermark, den angesprochenen Gemeinden, Tourismusbüros, Medienpartnern und anderen Unternehmen, die dankenswerterweise Europas größten Branchentreff, der alljährlich an die 200 deutschsprachigen Krimiautoren zusammenführt, unterstützen. Großer Dank gebührt auch Constanze Dennig-Staub und ihrer Geschäftspartnerin Bettina Mitter, die mit ihrem Theater am Lend als offizieller Veranstalter der CRIMINALE auftreten.
Aber zu Ihrer Frage: Bei den steirischen Autorinnen und Autoren hat sich die Zuordnung der Regionen und Kooperationspartner quasi von selbst ergeben, weil sie dorther stammen, dort leben oder einen persönlichen Bezug dazu haben. Die anderen habe ich nach ihren Biografien, Spezialgebieten und Interessen zugeteilt. Und, was soll ich sagen? Die Anthologie ist rundum gelungen!
Apropos CRIMINALE: Die SOKO Graz – Steiermark und einige Kolleginnen und Kollegen vom SYNDIKAT haben sich auch veranstaltungstechnisch ordentlich ins Zeug gelegt: So können vom 2. bis zum 7. Mai 2017 zahlreiche Lesungen von krimibegeisterten Zuhörern besucht werden.
Claudia Rossbacher: Die Lesungen an den literarischen Tatorten sind immer ganz besondere Veranstaltungen – sowohl für die beteiligten Autorinnen und Autoren als auch für die Kooperationspartner und das Publikum, das in der CRIMINALE-Woche auch sonst noch eine ganze Menge geboten bekommt. Hier gebührt mein Dank den Kolleginnen und Kollegen vom SYNDIKAT – allen voran Angela Eßer, Jana Jürß, Sabina Altermatt, Mariella Terzo und Daniel Carinsson. Die Anthologie-Lesungen bilden dabei nur ein Teil neben dem Tagungsprogramm, den Podiumsdiskussionen, der Eröffnungs-Benefizlesung, der langen Nacht des Krimis und der Verleihung der Friedrich-Glauser-Preise sowie des Hansjörg-Martin-Preises auf der Abschlussgala der CRIMINALE.
Wir danken für das Interview!