Der Mäzen
Dobermann ermittelt - ein Darmstadt-Krimi
Andreas Roß
MainBook
Taschenbuch
Spuren führen den jungen Kommissar zur alten Kunst der Einbal-samierung. Ein perfides Spiel auf Leben und Tod beginnt und es zeichnet sich ein Showdown auf dem Luisenplatz ab.
Andreas Roß
Andreas Roß: geboren 1962 in Nidderau, lebt seit 37 Jahren in Darmstadt, verheiratet, zwei Söhne und von Berufswegen seit fünfunddreißig Jahren als „Mundwerker“, also Sozialarbeiter, unterwegs.
Veröffentlicht seit Ende der neunziger Jahre fünf Romane, zwei Kurzkrimisammlungen und eine Erzählung, sowie ein Laufstreckenbuch und von 1996 bis 2008 monatlich Kurzkrimis in dem Darmstädter Magazin „Vorhang Auf!“.
Von 2003 – 2010 Mitglied der Textwerkstatt unter Leitung von Kurt Drawert und mehrmaliger Gewinner regionaler Literaturpreise.
Diverse Auftritte bei Poetry-Slam Veranstaltungen und Veröffentlichungen auf CD.
Seine Liebe zum Krimi-Genre entwickelte er insbesondere in der Zeit, als er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten tätig war und so einige Geschichten hörte, die inspirieren können, zumal anscheinend nicht unwahrscheinlicher ist, als die Realität. Dazu kam die Liebe zu seiner Wahlheimat Darmstadt.
Fragen der SYNDIKAT-Redaktion an Andreas Roß
Wo schreibst du am liebsten?
Auf der Couch mit Klapprechner auf den Knien und Kopfhörer über den Ohren.
Welcher ist dein Lieblingskrimi?
Kreuz und quer durchs Genre, gern etwas skurriler.
Lieblingskollege/Lieblingskollegin?
Das Syndikats-Mitglied Thomas Scheffler, den ich bei einer gemeinsamen Lesung kennenlernen durfte.
Warum bist du im SYNDIKAT?
Es ist halt eine ehrenwerte Gesellschaft und es ist mir eine Ehre, ihr anzugehören.
Dein Sehnsuchtsort?
Unterwegs im Wohnmobil.
Dein Lieblingsmord?
Der Perfekte!
Wo findest du Ruhe?
Meist nachts im Bett, wenn der Schlaf traumlos ist.
Wo findest du Ruhe?
Meist nachts im Bett, wenn ich träume.
Rezension
„Andreas Roß zeichnet die einzelnen Charaktere lebendig, indem er in vielen Kapiteln den Fokus wechselnd auf seine Figuren richtet … Das macht die Geschichte darüber hinaus komplex und weit verstrickt, und sie bleibt bis zum Ende spannend … „
Darmstädter Echo, 12.1.2023
Das SYNDIKAT-Gewinnspiel
Die ersten drei LeserInnen, die folgende Frage beantworten, erhalten ein Buchpaket mit den beiden Benjamin Dobermann-Fällen „Innere Schreie“ und „Der Mäzen“.
In welchem Jahr erschien der erste Dobermann-Krimi?
Antworten bis zum 4. April 2023 per E-Mail
1. Die Fahrradfahrerin
Es war das Spiel des Windes in ihren langen braunen Haaren, was sie als erstes empfand. Franziska war glücklich. Ihr Herz fühlte sich leicht an. Ihr Bauch voller Schmetterlinge und seinen Duft noch in ihrer Nase. Auf ihrem Gesicht hing ein Lächeln, als wäre es eintätowiert. Auf dem Fahrrad glitt sie gleichmäßig über den Asphalt.
Alles war voller Leben.
Gestern Abend hatte sie ihn zum ersten Mal gesehen. Fridolin sein Name, das war egal. Sie hatte sich in seine braunen Augen verloren und verbrachte den Abend allein mit ihm. Die Musik war der Wahnsinn, genauso wie das Tanzen eng an ihn geschmiegt. Viele Worte wurden nicht gewechselt. Das hatte Zeit für später.
Er hatte sie nach Hause begleitet, etwas Anderes hätte nicht gepasst. Die Zeit zerfloss, keine Gedanken störten, alles war Gefühl und zeitlos. Der Augenblick zählte und das Leuchten in seinen Augen, die Grübchen, das Lächeln und das Spüren der Haut. Die Nähe war vertraut, es fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen. Gedanken verloren sich. Auch das Erwachen war angenehm, der Morgen mit dem Frühstück, Worte fanden Platz und ergänzten sich gegenseitig. Alles klang nach Mehr und Wiederholung.
Der Abschied war ein langer Kuss. Die Arbeit rief, aber eine neue Verabredung war vereinbart und nichts sprach dagegen. Franziska hatte jeden Moment ausgekostet. Nun war sie in Eile und gedanklich noch in der letzten Nacht verfangen.
Das Fahrrad rollte dahin. Das nasskalte Wetter störte nicht. Der Asphalt war feucht, der Nebel dicht. Der rot gefärbte Fahrradpfad schlängelte sich entlang der Landgraf-Georg-Straße. Eine leichte Rechtskurve, eine Ampel näherte sich. Sie zeigte grün. Alles war gut, alles war im Fluss.
Doch plötzlich ein Schlag, ein Scheppern und Quietschen. Franziska verlor jeglichen Halt, die Erdanziehungskraft setzte aus und Franziska flog, kurz nur und doch unendlich lang. Die Augen weit aufgerissen kam ihr der raue Asphalt rasend schnell entgegen. Der Ampelmast stand im Weg, der Fahrradhelm fehlte, Knochen brachen, Blut floss.