Franz Maria Sonner, Ethik und Körperbeherrschung
Max Bronski

Westdeutscher Verlag


ISBN 978-3-3228-3949-7

Die ästhetische Ethik Aschenbachs hat die Kritik immer wieder zu moralischen Stellungnahmen veranlaßt. Auch hier vollzieht sich ein „Wunder der wiedergeborenen Unbefangenheit“ durch die „Wucht des Wortes, mit welcher das Verworfene verworfen“ wird. Die Ironie der Verwerfung Aschenbachs ist es, daß die moralische Dimension der Novelle verdoppelt wird, daß also die Kritiker die ästhetische Ethik mit ihrer eigenen Moral konfrontieren und so dem Problem der Moral neue Facetten hinzufügen. Wie auch Aschenbach, so stellt sich die Kritik nicht hinter die „Laxheit des Mitleidssatzes“, daß „alles verstehen alles verzeihen“ heiße. Die Kritiker setzen dabei zumeist voraus, daß die Novelle die Erniedrigung Aschenbachs zeige, und wenn die ästhetische Ethik kritisiert wird, so fast immer deshalb, weil sie eben diese Erniedrigung nicht aufhalten kann.

Max Bronski

© Peter Frese

Max Bronski

Max Bronski (Franz-Maria Sonner) wuchs in München auf. Er studierte Soziologie (Dipl.Soz.) und Neuere Deutsche Literatur (Dr. phil.) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sonner ist Produzent und Herausgeber von elektronischen Medien und Hörbüchern, er schreibt Hörspiele und Romane. Seit 2006 ist er unter dem Pseudonym Max Bronski Autor von Kriminalromanen. Seine Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec (zuletzt erschien 2018 "Schneekönig") ist inzwischen Kult. Große Beachtung fand auch sein Roman "Der Tod bin ich" (2013). Für "Oskar" erhielt er 2019 den Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres. Im März 2023 erschien "Urs der Berserker".