Kongo Bongo
Lutz Kreutzer

Emons Verlag


ISBN 978-3-7408-0223-3

12,90 € [D], 13,30 € [A]
Geophysiker Friedrich Sperber landet auf unkonventionellem Weg beim bayerischen Landeskriminalamt. Sein erster Fall: der rätselhafte Tod eines Afrikaners. Als zwei weitere Morde geschehen, verdichtet sich die Spur in den Kongo. Sperber stößt bei seinen Ermittlungen auf das begehrte Erz Coltan, einen belgischen Söldner – und auf Deutsche und Österreicher mit rabenschwarzer Vergangenheit.
Lutz Kreutzer

© Foto: B. Mayer

Lutz Kreutzer

Lutz Kreutzer schreibt Thriller, Krimis und gibt Kurzgeschichtenbände heraus. Die Plots seiner Bücher haben realen Hintergrund, die Themen gehen in die Tiefe und beruhen auf Tatsachen. Diese bringt er in Einklang mit dem Leben eines Protagonisten, der durch seine Geschichte getrieben wird. Wichtig ist ihm die verständliche und spannende Sprache.

Der promovierte Naturwissenschaftler hat am Bundesministerium für Wissenschaft und Kunst in Wien ein Büro für Öffentlichkeitsarbeit gegründet. Er brachte sein Debüt „Schröders Verdacht“ im Sommer 2012 auf Platz 1 im amazon kindle Shop, und seinen Roman „Gott würfelt doch“ auf Platz 1 der Belletristikliste. Sein Autorenratgeber „Platz 1 bei amazon“ wurde als Sachbuch selbst zum Bestseller.

2014 erschien „Bayerisch Kongo“ bei emons, 2015 „Der Grenzgänger“ im Bergverlag Rother, im Januar 2016 endlich Sperbers zweiter Fall „Thailandeiland", der 2020 als "Taubenblut" beim Kampenwand Verlag neu aufgelegt wurde. Und im März 2017 kam „Eiskalter Schlummer“ heraus, der neue München-Thriller, gefolgt von "Heißes Sterben". Bei Gmeiner erschien 2021 "Die Akte Hürtgenwald", gefolgt von "Römerfluch" (Feb. 2023)

Als Herausgeber machte er gemeinsam mit Uwe Gardein die Reihe „Die gruseligsten Orte in [München, Nürnberg, Köln, Hamburg]“ sowie aktuell als alleiniger Herausgeber "Schaurige Orte [in der Schweiz, in Südtirol, am Niederrhein, in Österreich, auf Mallorca, in Bayern]" und schreibt zusammen mit Bestsellerautoren wie Iny Lorentz oder Oliver Pötzsch und vielen anderen bekannten Autoren (z.B. Nicola Förg, Ina May, Christof Weigold, Angela Eßer, Nicole Neubauer, Stefanie Gregg, Elke Pistor, Leon Sachs, Regula Venske, Silvia Götschi, Sunil Mann, Christine Brand, Barbara Saladin, Andrea Nagele, Günter Neuwirth, Ch. Omasreiter/K. Scheck, Edith Kneifl, Arnold Küsters, Michael Rossié, Ina Coelen, Jutta Profijt, Kerstin Lange u.v.a., insgesamt mehr als 100 Syndikatler(innen)) spannende Kurzgeschichten.

Lutz Kreutzer lebte und arbeitete in Aachen, in Wien und in München, bevor es ihn in die Nähe von Salzburg zog.

Kongo Bongo ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 02. Juli 2018

Drei Fragen an Lutz Kreutzer

Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?
Sehr früh, mein Vater war Polizist, und ich musste stets den Antagonisten spielen.

Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?
Das erste war, mit vier Jahren die Küche unter Wasser zu setzen. Danach habe ich nicht mehr gezählt.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Das wäre sinnlos. Jeder weiß, dass ich schuldig bin.

Leseprobe:

Machete

Sperbers Fuß klatschte auf den Lehmboden. Ein Knacken draußen hatte ihn aufschrecken lassen. Das Moskitonetz klebte an seinem Unterarm. Sein Gesicht war nass vom Schweiß. Wieder eine Nacht, in der seine Träume Rallye gefahren waren. Es war über vierzig Grad heiß, dazu diese lähmende Feuchtigkeit. Er verfluchte diesen Morgen, genau wie jeden Morgen, seit er in diesem Zelt hauste.
Er setzte sich im Feldbett auf, legte den Kopf in die Hände und stöhnte. Seine Zunge klebte wie Kleister. Die klammen Haare warf er nach hinten. Er zog die Arbeitsschuhe an, ohne sie zu schnüren. Dann erhob er sich und streckte den Oberkörper. Das Geräusch des Skorpions, den er versehentlich zertrat, ließ ihn nicht einmal aufschrecken. Er hob den Fuß und betrachtete den Brei aus Chitin, Blut und weißem Schleim. Das ist die Rache am Dschungel, dachte er grimmig. Nie wieder Kongo!
Er knöpfte sich die Hose zu und trat vors Zelt. Diese Mine hier war eine Katastrophe, wie alles im Kongo. Überall Hunger, Hass und Krieg. Aber er wurde gut bezahlt für die Exploration. Coltanerz war gefragt in der Welt, alle wollten das Zeug. Handys, Laptops, Spielkonsolen: Ohne Coltan lief gar nichts.
Jetzt fiel ihm der Streit von gestern Abend wieder ein, bei einer Flasche Scotch. Sein kanadischer Kollege McMullen hatte mal wieder rummoralisiert. Hatte sich vor Sperber aufgebaut wie ein Bulldozer vor einer Gartenschaufel. »Wie das Coltan aus diesem Scheißdschungel herausgeholt wird«, hatte er gewettert, »das interessiert da draußen niemanden! Und schon gar nicht die verdammt miese Lage der Kongolesen. Die kriegen von dem Reibach nichts ab.« McMullen setzte sich, dass der Holzstuhl krachte. »Es sei denn, sie gehen zu den Rebellen und Kindersoldaten. Was für ein Mist! Und dein Deutschland steckt tief drin in diesem Dreckshandel.«
»Na und? Dein Kanada vielleicht nicht?«, hatte Sperber gekontert. McMullen, dieser ewige Nörgler! Soll ihn doch der Teufel holen. Und meinen Kater auch! Sperber kratzte sich den brummenden Schädel, gähnte und schob beide Hände tief in die weiten Hosentaschen.
Die drei Jungen kamen barfüßig und ohne Lächeln auf ihn zu. In dem Moment, als er den Größten fragen wollte, was sie hier zu suchen hatten, erkannte er, dass da nichts Gutes kam. Zu spät sah er die Machete des kleinsten Jungen durch die Luft wirbeln. Mit einem dumpfen Knall wie bei einem feuchten Stück Holz, das man mit einer Axt zerteilte, krachte sie auf seinen Rücken. Sperber sah den Kleinen fragend an und dachte: Arschloch! Er sank zur Seite und fiel in den Dreck.
Der Älteste der Jungen beugte sich hinab, legte seinen Kopf quer und belauerte kalt Sperbers Augen. Tot stellen, dachte Sperber. Er starrte ins Leere. Hörte auf zu atmen. Bewegte sich nicht. Es vergingen Sekunden. Eine Ewigkeit.
Die Augen des Jungen rollten kaum merklich. Er war berauscht. Er rüttelte an Sperbers Arm. Schneidender Schmerz blitzte durch Sperbers Rücken. Doch sein Gesicht blieb reglos. Dann gingen die drei wieder, auf dem Weg, den sie gekommen waren. Sperber holte Luft und sah, wie der Älteste dem Jüngsten mit der Machete wortlos auf die Schulter klopfte und der Dritte voller Erregung auf ihn einredete. Der Kleine hatte seine Mutprobe bestanden.