Wer kennt diese Frau?
Nicole Eick

Edition Tingeltangel

Taschenbuch

ISBN 978-3-9449-3659-8
Originalausgabe

15,– € [D], 15,50 € [A]
Im Apartment der verführerischen Eva wird ein Frauenarzt tot aufgefunden. Von der Edelprostituierten allerdings fehlt jede Spur. Nicht einmal ihre DNA lässt sich am Tatort nachweisen. Nur Gudrun, eine ältere Frau, die bei Eva putzt, könnte Licht ins Dunkel bringen. Doch die beseitigt alle Hinweise, die zu Eva führen. Denn das, was die beiden Frauen verbindet, reicht tief in ihr Innerstes.

Heile Welt in einer kleinen Stadt
– und ein Lotterleben zwischen Lack und Leder,
Langhaarperücken und Latexhandschuhen,
Täuschung und Enttäuschung.

Das Bamberger Ermittlerduo Alfred Meister und Dominique Brodbecker in einem Fall voller trügerischer Wahrheiten.
Nicole Eick

© Foto: Thomas Endl

Nicole Eick

Geboren vor mehr als sechs Jahrzehnten in Karlsruhe, seit über vier Jahrzehnten in Oberfranken zuhause und dort lange Jahre als Sozialpädagogin sowie freie Journalistin und Autorin tätig.

Mitbegründerin der Coburger Autorengemeinschaft Schreibsand, Gewinnerin des Kulturwettbewerbs „Coburg im Jahr 2010“, Stadtschreiberin in Soltau 2002.

 2012 erscheint mit dem Sozialkrimi „Abfall“ das Romandebüt im EWK-Verlag Elsendorf (inzwischen vergriffen), ein Krimi aus dem Hartz-IV-Milieu einer fiktiven Kleinstadt. Im Mittelpunkt: ein in der Mülltonne ausgesetztes Neugeborenes und die Suche nach der Kindsmutter.

 2016 folgt der zweite Roman „und raus bist du“ im Iatros-Verlag Sonnefeld, der die Leser in ein Pflegeheim mitnimmt, in dem viel gestorben, aber auch nochmal richtig gelebt und gelacht wird.

Ebenfalls 2016 erscheint der Band „Tierisch gut“ der Autorengemeinschaft Schreibsand, eine Sammlung skurriler und launiger Kurzgeschichten.

 2017 erscheint der erste Kurzgeschichtenband mit dem Titel „Buchstabensuppe – ein Lesebuch für Fortgeschrittene“. Das Coburger Tageblatt schreibt: „Das ist eine Art Sommerbuch, kleine Geschichten für zwischendurch mal ... Aber Vorsicht: Nett sind die Miniaturen von Nicole Eick nicht. Die Coburger Autorin hat jetzt ein neues Werk vorgelegt, einen kleinen Band, mit verdichteten Lebensansichten von null auf hundert herbeischnipsend, dass man fast erschrickt.“

 2019 kommt ebenfalls im Iatros-Verlag der dritte Roman heraus: „Hinter dem Fenster“, ein Kriminalroman um ein seit Wochen in einer obskuren Sekte verschwundenes Mädchen. Eine Sekte, in deren Bann vor Jahrzehnten auch die Mutter des Mädchens gezogen wurde. Die Handlung dockt an realen Ereignissen in den 1970ern Jahren in Karlsruhe an, der Heimatstadt der Autorin.

 2020 wieder ein Kurzgeschichtenband: „Wort verjährt nicht – ein Lesebuch für Unerschrockene“. „Nicole Eick nimmt die Leser mit in den Alltag der einfachen Leute. Kommt ihnen ganz nahe und beschreibt ihr Leben. Schonungslos, sarkastisch und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen“, urteilt die Neue Presse Coburg.

 2021 folgt das vierte Buch, ein in Bamberg spielender Kriminalroman: „Wer kennt diese Frau?“, erschienen in der Edition Tingeltangel München. Ein toter Frauenarzt, eine verschwundene Edelprostituierte, eine merkwürdige Putzfrau und ein Ermittler-Duo auf den Spuren des Täters. Oder der Täterin? Das Verwirrspiel um DNA-Spuren und Geschlechteridentität zieht sich durchs gesamte Buch.

Ebenfalls 2021 ermitteln die Bamberger Kommissare im Kurzkrimi „Übern Rand“, erschienen in der Anthologie „Mordsgipfel – Krimis aus den bayerischen Bergen“ der Edition Tingeltangel.

 Nicole Eick verknüpft bevorzugt soziale und gesellschaftspolitische Themen mit krimineller Handlung – und lebt ansonsten ganz unauffällig mit Ehemann und manchem sozialen Engagement in ihrer Wahlheimatstadt Coburg.

Rezension

"Absolut lesenswert, weil? Da gibt es viele Weils ... Irgendwo hab ich an den Rand geschrieben: Was ist denn das für ein Buch. Ich bin auf Seite 238 und weiß nix! Toll geschrieben, genau passend zwischen der Oberfläche der Ermittlung und dem Untendrunter mit dem Seelischen. Und voll mit kleinen Schmunzlern. Eigentlich eine Wundertüte, alle Naslang was Überraschendes, obwohl, wenn ich es mir überlege: ein kleines Feuerwerk. Hat was."
Moderatorin Ulla Müllers wöchentlicher Buchtipp auf Radio Bayern 1, Februar 2022

 

Fragen der SYNDIKAT-Redaktion an Nicole Eick

Warum schreibst du Krimis?

Als Krimi-Fan kann man nur Krimis schreiben, oder? Wenn ich zu schreiben beginne und (noch) nicht weiß, wer der Täter ist – das macht's für mich selber auch spannend. Ich lasse mich gern durch die Handlung treiben und von meinen Figuren überraschen.

 Was liest du selber am liebsten?

"AbsoluKrimis natürlich. Aber nicht nur. Grad lese ich die Geschichte einer jüdisch-         marokkanischen Familie nach dem 2. Weltkrieg. Ich mag Astrid Lindgren und Erich   Kästner, T.C. Boyle,John Williams, Martin Suter, Juli Zeh und viele viele mehr. Das Buch, das mich bis heute am meisten beeindruckt hat, ist „Die Wand“ von Marlen Haushofer. 

Findet sich viel Persönliches in deinen Büchern?

Jein. Es erzähle mir bitte niemand, dass die schrägen Figuren seiner Bücher nichts, aber auch gar nichts mit ihm oder ihr zu tun haben. In jedem Fitzelchen unserer Bücher stecken wir selbst – wir sind Mörderin, Opfer, Gaffer, Richterin. Aber erkennen wird das nur jemand, der uns sehr gut kennt. Trotzdem muss ich nicht alles selbst erlebt haben, was ich schreibe. Wäre ja auch schlimm ...       

Was hat dich ins Syndikat gezogen?

Die Erwartung, auf mörderisch gute Autoren und Autorinnen zu treffen. Dazu zu lernen. Perspektiven zu wechseln. Mich zu engagieren, wenn ich endlich mal mehr Zeit habe.

Welche Frage bei Lesungen ist am schwersten zu beantworten?

„Wie lange haben Sie für das Buch gebraucht?“ Denn ehrlich – wann fängt Schreiben an und wann endet es? Ich gehe gewöhnlich länger mit einem Stoff schwanger, und nicht immer nur 9 Monate ... Gerne geht ein Manuskript auch mal nach erst 100 Seiten auf wie ein guter Hefeteig. Das alles dauert. Reine Schreibzeit? Keine Ahnung. Ich schreibe schnell und manchmal schludrig. Und muss dann überarbeiten.       

            

Das SYNDIKAT-Gewinnspiel

Zwei Krimi-Exemplare zu gewinnen! Beantworte die folgende Frage bis zum 20.10.2022 und schicke die Antwort per E-Mail an die Autorin

Wie heißt der 2020 erschienene Kurzgeschichtenband der Autorin?

 

»Du heilige Scheiße.« Alfred Meister greift nach dem Stofftaschentuch in der rechten Hosentasche und schnäuzt sich kräftig. Beim Anblick solcher Leichen läuft ihm grundsätzlich die Nase. Wie alt mag der Kerl sein, der da wie hindrapiert in seiner eigenen Blutlache schwimmt? Vierzig oder fünfzig? Schwer zu schätzen, obwohl er reichlich wenig anhat. Um es genau zu sagen: Er ist splitterfasernackt. Peinlich ist auch der Anblick des schlaffen Wurms

zwischen den Beinen des Mannes. Alfred vermutet, das Ding ist auch in strammem Zustand nicht viel größer.

»Chef? Der Leichenwagen ist da.« Der einzige noch anwesende Polizeibeamte steht abwartend neben ihm, die Finger in den Gürtel seiner Uniformhose eingehakt.

»Immer mit der Ruhe, einen Moment noch.« Alfred Meister geht mit Mühe in die Knie, obwohl er nicht weit zum Boden hat. Mit seinen 165 Zentimetern Körperlänge und einem lästigen Gewicht von fast neunzig Kilo bildet er den größtmöglichen Kontrast zur Kollegin Dominique Brodbecker.

»Position war anders. Schauen Sie«, der Polizist zeigt Alfred die Aufnahmen der Tatortkamera. »Etwas verdrehter, ein Bein angewinkelt, Blick nach oben.«

Jetzt liegt der Tote gerade da, bereit, in die Metallbox zu wandern.

»Wer hat ihn gefunden?«

»Eine junge Frau aus dem Haus. Wahrscheinlich auch eine Prostituierte. Die Wohnungstür hier stand offen, Musik lief. Das kam ihr komisch vor.«

»Wieso ›auch eine Prostituierte‹?«

»Na, das sind hier überwiegend solche Wohnungen. Angemietet für den schnellen Fick. Die, die uns angerufen hat, weiß aber nicht, wer hier Mieter oder Mieterin ist. Sie konnte uns so gut wie nicht weiterhelfen, hat nichts gesehen, nichts gehört. War wohl selbst gut beschäftigt.« Er lacht.