Zeit der Diebe
Eike Bornemann

Ulrike Helmer Verlag

Taschenbuch

ISBN 978-3-8974-1388-7

13,– € [D], SFr. 0,– [CH], 14,40 € [A]
Postdam, Mitte der 90er Jahre. Eine Gruppe jugendlicher Obdachloser durchstreift leere Häuser und verlassene Fabriken. Ihre tiefe Angst und Entwurzelung kompensiert sie mit Coolheit. Die Köpfe der Clique sind Sinon und seine unmädchenhafte Schwester Bianca, die von allen Boi genannt wird. Sie ist die Erzählerin der Handlung.
Als die Clique eines Nachts in den Laden des Antik-Händlers Kalmus einbricht, werden die Jugendlichen vom Besitzer ertappt. Statt sie an die Polizei auszuliefern, schließt Kalmus mit den Geschwistern einen Pakt. Er lässt sie den Schaden abarbeiten, kauft ihnen Diebesgut ab … Aus Jugendlichen, die ihre Grenzen testen und nach Orientierung in einem untergegangenen Land, in einer kompliziert gewordenen Welt suchen, werden damit professionelle Taschendiebe. Kalmus fungiert als Hehler und eine Art Vaterersatz.
Die Gang trainiert, um bei ihren Diebeszügen auf der Straße sicher zu sein, und wird immer erfolgreicher. Bis es Spannungen gibt und Streit zwischen den Geschwistern. Bis es einen Toten gibt …
Eike Bornemann

Eike Bornemann

Eike Bornemann war Preisträger des Thüringisch-Hessischen Literatur-Konvents, schaffte es an zwei aufeinanderfolgenden Jahren ins Finale des renommierten „Open Mike“ und erhielt den ersten Preis des Jugendliteratur-Wettbewerbes „New Voices“.

Leseprobe

Die Uhr schien in meiner Hand zu glühen. Ihr unerbittliches Ticken erinnerte mich daran, dass es dort draußen, in der Stadt, einen Mann gab, der vielleicht in diesem Augenblick an einem Tisch saß, in den Fernseher starrte, Radio hörte, las, telefonierte oder der vielleicht auch bloß ein Nickerchen hielt. Einer dessen Zeit ablief, weil wir Schicksal spielten. Was war nur aus uns geworden?