Diabolisches Spiel
Petra K. Gungl
ÜBERSINNLICHE AFFÄRE Die Wiener Juristin Agnes Feder folgt ihrem Seelengefährten Siebert nach London und findet Arbeit beim Pharmaunternehmen SARFUR.
Das Medikament, welches ihrem Chef Walter Bernty Ruhm und Geld bescheren soll, löst nach seiner Testung mysteriöse Todesfälle aus. Die Schuld schiebt er seiner Assistentin zu. Skrupellos mordet Bernty, lenkt den Verdacht auf Agnes und setzt alles daran, ihr Leben zu zerstören.
Bereits vor 600 Jahren hatte Agnes’ karmischer Feind dafür gesorgt, dass der Heilerin von Stonehenge, Agnes’ einstiger Inkarnation in England, alles geraubt wurde, was ihr teuer war: Liebe, Freundschaft und letztlich das Leben.
Schon droht die Liebesbeziehung mit Siebert an Agnes’ Hang zum Übersinnlichen zu zerbrechen, dennoch bleibt Agnes sich treu. Mithilfe ihrer telepathischen Fähigkeiten will sie den Mörder enttarnen – und muss teuer dafür bezahlen.

© ©Markus Schiller
Petra K. Gungl
Petra K. Gungl ist gebürtige Wienerin, mit einer leidenschaftlichen Liebe zu Tee und England. Beruflich setzte sich zuerst die Juristerei gegen Kunst & Germanistik durch und die promovierte Juristin arbeitete mehrere Jahre im medizinischen Bereich.
Von Jugend an dem Verfassen von Texten verfallen, schrieb Gungl während einer beruflichen Auszeit ihren ersten Roman und gleich darauf den nächsten und nächsten ... weil ein Leben ohne Plotten & Dichten einfach undenkbar ist.
Nach Familie und Schreiben bestimmt Wushu den Lebensstil der Autorin: Ihr Training im Shaolin-Tempel Austria besteht aus Kung Fu, Taijiquan, Qi Gong & Meditation – und jeder Menge Muskelkater!
Aktuell arbeitet Gungl freiberuflich als Autorin.
Empfehlung der Woche
Diabolisches Spiel ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 19. September 2016.Kritikerstimmen
[...] das Buch wirkt an jeder Stelle und in jedem seiner vielschichtigen Bereiche exzellent recherchiert. […] Dies kombiniert mit einem souveränen Erzählstil, sehr gut ausgearbeiteten Charakteren, dem richtigen Gespür für Ausgewogenheit bei der Wahl der Detailtiefe und einer bis zum Schluss klug konstruierten Story ergeben ein sehr lesenswertes Buch.
Leserkanone.de, Mädel
Unterhaltsam, geistreich, wunderbar zu lesen und mit einem Hauch Esoterik – wundervoll!
Jeannette Brendtner, EKZ Bibliotheksservice GmbH
[…] bevor es im großen Finale zum Showdown im englischen Landhaus in bester Agatha-Christie-Manier kommt. Auf dem Weg dorthin nimmt Petra K. Gungl ihre Leser mit auf eine spannungsgeladene Seelenwanderung.
Mathias Ziegler, Wiener Zeitung
[…] bildgewaltiger Schreibstil, so hat man fast selbst das Gefühl, an der Seite von Agnes durch London zu gehen […].
Thrillertante, Bücherblog
Drei Fragen an Petra K. Gungl
Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?Gut und Böse beschäftigen die Menschheit seit Anbeginn – wir brauchen scheinbar diese klare Trennung in unserer sozialen Ordnung. Aber wer von uns ist nur gut? Wer nur schlecht? Und wie schnell verurteilen wir andere für Handlungen in Situationen, die sich bloß für uns noch nicht gestellt haben – diese Fragen faszinieren mich als Mensch, als Leserin und eben auch als Autorin.
Was ist Ihre Lieblingstatwaffe?
Eine von Kugeln durchsiebte Leiche geht nur bedingt in die "Geschichte des perfekten Mordes" ein. Wenn es sich also einrichten lässt, greifen meine Figuren eher zu subtilen Mitteln wie Medikamente und handeln nach einem "diabolischen" Plan.
Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Kein Autor schafft es, die Grausamkeit der Realität zu übertreffen. Die Mordanschläge und Todesfälle in meinen Romanen basieren zum Teil auf realen Fällen, waren kleine Zeitungsmeldungen, die kaum Beachtung fanden und schnell vergessen wurden. Haben sie nicht verdient, noch einmal vor aller Augen angeprangert zu werden?
Leseprobe
„Ich will als Forschungsleiter auf die Einreichunterlagen und die volle Prämie“, blaffte George. „Was ist – gibst du mir dein Wort?“ Nervös griff er nach seinem Glas und stürzte den Whiskey hinunter. Noch bevor Walter antworten konnte, hatte sich George nachgeschenkt und einen weiteren Schluck nachgeschickt. Walter sah förmlich, wie der Alkohol das Selbstvertrauen seines Assistenten stärkte. „Du kannst mich mal, Walter“, zischte der noch angriffslustiger als zuvor, „entweder ich krieg’ was ich will oder deine Frau bekommt dieses MMS, du weißt schon, worauf sie sehen kann, wo du deine Pipette hineinsteckst, wenn der Arbeitstag hart wird …“
„Okay, sag’ ich“, fiel Walter ihm ins Wort. Besagtes Foto kannte er nur zu gut, George hatte es ihm vorausschauend geschickt. Im Lustrausch hatte er auf das Abschließen der Verbindungstür zum Besprechungsraum vergessen, ein gottverdammter Fehler. Er hasste Fehler. Und wenn Walter eines noch mehr hasste, als Fehler zu machen, dann waren das Personen, die ihm seine Fehler vor Augen hielten. „Zufrieden?“
George verschlug es die Rede. Ganz offensichtlich hatte er mit einem zähen Kampf gerechnet.
„Okay? Einfach so?“, erwiderte George verblüfft. „Na dann … danke.“ Linkisch prostete er Walter zu. „Danke auch für den Whiskey. Kann mich nicht erinnern, jemals so einen edlen Tropfen getrunken zu haben.“ Schließlich lachte George erleichtert auf und merkte kaum, wie der Boden zu schwanken begann, zu groß war die Erleichterung, seine Sache durchgeboxt zu haben.
„Das glaube ich dir gern“, erwiderte Walter und beobachtete die weiteren Auswirkungen des Whiskeys auf seinen Assistenten. Die Augen verloren den Fokus, der Muskeltonus nahm rapide ab. Erst nachdem George das dritte Glas ausgetrunken hatte und es ihn eigentlich noch nach einem vierten verlangte, bemerkte dieser endlich selbst seinen angegriffenen Zustand.
„Der Whiskey hat’s aber verdammt in sich. Mann, der kann was.“ Er rieb sich über Stirn und Augen. „Bin müde – besser, wir machen Schluss, sind sowieso wieder mal die Letzten im Institut. Hast du …“ Die Zunge konnte die erwünschten Worte nicht formulieren, schwer und faul lag sie in seinem Mund. Aus unerfindlichen Gründen stemmte sich der Schotte an der Schreibtischkante hoch, doch die Beine trugen ihn nicht.
Hätte Walter ihn nicht umsichtigerweise aufgefangen, George wäre der Länge nach am Boden aufgeschlagen. Jetzt lag er in Walters Armen und rührte sich nicht. Der Atem ging flach, die Augen waren geschlossen. Der kleine Mann wog fast nichts, Walter hatte keine Mühe, ihn in der gewünschten Position bäuchlings über die Sessellehne zu legen. Hastig lief der Mediziner zur Tür und versperrte sie. Im Zurückgehen lockerte Walter den Hosenbund, spürte seine Bauchmuskeln zucken und war über die auftretenden Darmgeräusche einigermaßen erstaunt. Er dachte daran, auf die Toilette zu gehen, doch zuerst musste diese Sache erledigt werden. Flink löste er Georges Gürtelschnalle, zog Hose und Unterwäsche herunter, bis er schließlich auf Georges nackten Hintern blickte. Lächelnd besah er sein Opfer.
„Du dachtest, du hast Macht über mich, George.“ Walter standen Schweißperlen auf der Stirn und das Hemd klebte nass an den Achselhöhlen. Obwohl er sich dazu berechtigt fühlte, sein Vorhaben zu vollenden, befiel ihn eine Unsicherheit – Skrupel? „Eine spannende Erfahrung, nichts weiter“, stieß er vehement zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. Irritiert von der Gefühlswallung bemühte sich Walter mit all seiner Verstandeskälte um einen klaren Kopf. „Das ist Macht.“ Mit geschlossenen Augen fühlte er dem Gesagten hinterher und fand, was er suchte. „Berauschend wie guter Whiskey. Dein Körper, dein Leben – in meiner Hand.“