Zehntausend Kilometer
Ria Klug


ISBN 978-3-8965-6250-0

12,90 € [D], SFr. 18,90 [CH], 13,30 € [A]
Karla ist knapp fünfzig, ehrgeizlose Germanistin und überzeugte Wahlberlinerin, die sich schon seit Jahren mit Taxifahren über Wasser hält. Eines Nachts stürzt ein angeschossener Mann in ihren Wagen, den sie unfreiwillig vor seinen Angreifern rettet und damit in Machenschaften der Organisierten Kriminalität verstrickt wird.
Zudem hat sich Karlas Partnerin Britta, die beim Flüchtlingsrat aktiv ist, in eine andere Frau verliebt: Semret, eine geflüchtete Ärztin aus Eritrea, die Geld für die Anerkennung ihres Berufs in Deutschland auftreiben muss und deshalb immer wieder Verletzte behandelt, die nicht mit den Behörden in Berührung kommen wollen.
Nachdem sie einen Angeschossenen verarzten soll, wird klar, dass sie alle drei ins Visier derselben Verbrecher geraten sind, die mit Teilen der Politik und der Polizei unter einer Decke stecken. Schnell müssen sie erkennen, dass nicht nur ihr Leben auf dem Spiel steht, sondern auch das zahlreicher anderer Menschen.
Ria Klug

© ©Jim Baker

Ria Klug

Ria Klug kam 1955, als unsere Kanzlerin noch Adenauer hieß, in Mittelhessen zur Welt.

Ihr Wille zum kreativen Schaffen zeigte sich früh, als sie zur Freude ihrer Klasse und zum Schrecken ihrer Grundschullehrerin kleine, fiese Geschichten verfasste. Der Hang zu Satire und Spott brachte ihr später sogar einmal eine 6 in einer Klassenarbeit ein, in der eine Personenbeschreibung gefordert war.

Mit einem Vordiplom in Geisteswissenschaften versuchte sie einen anderen Lebensweg, den sie aber für eine Tischerlehre aufgab.

Zwanzig Jahre Selbstständigkeit, unterbrochen von einem Aufbaustudium an der Kasseler Werkakademie für Gestaltung, folgten.

Seit 2008 schreibt sie Krimis, weil sie irgendwann in jungen Jahren durch die Lektüre von Dashiell Hammetts 'Rote Ernte' für dieses Genre entbrannte.

Seit 2013 verfasst und spricht sie Kolumnen über Genderthemen für ein Freies Berliner Radio.

Ria Klug ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern Berlin und im Syndikat.

Für den infektionssicheren Kontakt: riaklug@web.de


Pseudonyme: 

Edi LaGurki

Goest&Patsch (zusammen mit Thea Krüger)

 

Empfehlung der Woche

Zehntausend Kilometer ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 4. September 2017.

Kritikerstimme

Der spannende und mit Humor geschriebene Krimi hat mir die Fahrzeit angenehm vertrieben. Ich mag Ria Klugs Schreibstil, der witzig und schräg ist, wie schon in Die Vollpfostenmasche“ Ganz nebenbei, geradezu beiläufig, aber mit angemessener Wichtigkeit, geht es um politische Alltagsthemen.
Buchblinzler

Drei Fragen an Ria Klug

Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?
Das Verbrechen hat mich erwählt und mir weder Entscheidungsfreiheit noch Wahlmöglichkeit gelassen. Ich bin Opfer!

Was ist Ihre Lieblingstatwaffe?
Das Feuer. Ganz eindeutig: Jeder Heiopei kann mit einem einzigen, schnell gekauften Streichholz große Wirkung erzielen. Dafür braucht es kein Wissen, Talente oder Grips. Perfekt und klassenlos, sozusagen.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Ich war's nicht! Das war schon so. Ehrlich!

Leseprobe

In Höhe des Amalienparks hielt sie ein Mann an. Er trat ein paar Schritte auf die Fahrbahn und bewegte schwerfällig einen Arm wie eine Winkerkrabbe.   
Karla rollte heran. Der ist besoffen, dachte sie kurz vor dem Anhalten. Er schwankte und schnitt Grimassen, dabei presste er den anderen Arm unter dem halb offenen Mantel auf den Leib. Während sie noch zauderte, ob sie besser weiterfahren sollte, öffnete er schon die hintere Tür und warf sich aufstöhnend in den Sitz. 
»Losfahren«, schnaufte er.
Karla drehte sich zu ihm um. 
»Ist Ihnen übel? Bitte kotzen Sie nicht in den Wagen, das würde teuer für Sie.«
Er wedelte energisch mit der Hand.
»Losfahren, schnell.«
»Hören Sie, ich weiß nicht wohin. Außerdem müssen Sie sich erst anschnallen.«
Der Mann warf einen Blick durch die Heckscheibe. Seine freie Hand fuhr in die Manteltasche und kam mit einer Pistole wieder zum Vorschein.
»Los, los, los«, presste er heraus.
Die Waffenmündung zeigte ungefähr auf ihre Kopfstütze. Karla erstarrte. Der Taxenripper, er hatte sie erwischt, ausgerechnet sie.
»Bitte, wenn es um das Geld geht ...«, keuchte sie. 
»Fahren!«, schrie der Mann. Die Pistole zuckte in die Höhe und ein Schuss löste sich mit scharfem Knall. Es staubte aus der Dachpolsterung.