Bisherige PreisträgerInnen
Die bisherigen PreisträgerInnen in der Kategorie "Roman"
2022: Jörg Juretzka: Nomade, Rotbuch Verlag
Foto: Harald Hoffmann
Begründung der Jury:
Kristof Kryszinski spürt in der afrikanischen Wüste vermisste Menschen auf, teils, um gegen Lohn deren Leben zu retten, teils, um seinem Vagabundendasein einen Sinn zu geben. Touristen durchqueren die Wüste, um sich von der Zivilisation zu erholen, während Einheimische auf der Flucht in die westliche Zivilisation sind. Kryszinski trifft Warlords, überschreitet im doppelten Wortsinn Grenzen, findet und beerdigt Tote. Er ist einsam unterwegs, begleitet nur von seiner Hündin Bella, bis er auf eine anspruchsvolle einheimische Schönheit trifft.
Juretzkas Wüste lebt. Sein flott-witziger Ton und sein staubtrockener Humor überdecken beinah seine subtile Kritik am Menschenhandel, an der Religion und der Rolle, die Frauen in afrikanischen Gesellschaften oft zugewiesen wird. Sein Ruhrpott-Ex-Detektiv Kristof Kryszinski ist so sensibel wie knorrig und einfach Kult.
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Die bisherigen PreisträgerInnen in der Kategorie "Debütroman"
2022: Eberhard Michaely, Frau Helbing und der tote Fagottist, Kampa Verlag
Foto © Heike Schröder
Begründung der Jury:
„Frau Helbing war gut gelaunt. Nicht wegen des Wetters. Heute würde es regnen. Das konnte sie unschwer an den dicken Wolken erkennen, die tief über den Dächern der Hansestadt hingen. Aber sie würde gleich nach dem Frühstück Herrn von Pohl das Fagott zurückgeben können.“
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Die bisherigen PreisträgerInnen in der Kategorie "Kurzkrimi"
2022: Kathrin Heinrichs, "Freier Fall" In: Im Mordfall Iserlohn, Emons Verlag
Kathrin Heinrichs (Foto: © Sarah Koska)
Luisa hat kastanienbraunes Haar und smaragdgrüne Augen. Sie ist 18 Jahre alt. Als ihr Vater sie zum letzten Mal sieht, sind ihre Augen geschlossen, das Haar ist blutverklebt. Sie liegt in der Rechtsmedizin. Das Auto, aus dem ihre Leiche geborgen wurde, hat ihr Vater ihr geschenkt, damit sie sicher zur Universität und wieder zurück nach Hause kam. Doch ein Gullydeckel, von einer Autobahnbrücke geworfen, hat sie getötet. Weil die Polizei den Täter nicht findet, macht der Vater sich allein auf die Suche. Am Ende hat er Erfolg. Glaubt er.
Begründung der Jury:
Kathrin Heinrichs stellt die Handlung aus zwei verschiedenen Blickwinkeln dar. Was Luisa gedacht haben mag, erfahren wir über ihren Vater. Was wir über den Mörder wissen, erfahren wir über den Mittäter. Entscheidend ist nicht die eigentliche Aktion, sondern der Weg dorthin und die Folgen für alle Beteiligten. Und die sind anders, als der Leser erwartet. Ganz anders.
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Die bisherigen PreisträgerInnen in der Kategorie "Kinder-/Jugendkrimi"
2022: Dirk Reinhardt, Perfect Storm, Gerstenberg Verlag
Foto © Vanessa Jansen
Bei einem Online-Computerspiel lernen sich sechs junge Hacktivist:innen aus der ganzen Welt kennen. Als sie von Menschrechtsverletzungen im Kongo erfahren, beschließen sie, sich in die Systeme der beiden involvierten US-Konzerne zu hacken, um belastendes Material zu leaken. Doch die machen aus den Jäger:innen Gejagte im Cyberkrieg um Macht und Geld, um Recht und Moral. Und die Schlinge des amerikanischen Geheimdienstes zieht sich immer enger um die Gruppe.
Präzise Recherchen, eine ungewöhnliche literarische Technik, die das Lebensgefühl der Protagonist:innen widerspiegelt und die Beschäftigung mit aktuellen Fragen der Zeit machen aus dem politischen Roman und spannendem Thriller vor allem eines: Eine herausragende Geschichte.
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Die bisherigen PreisträgerInnen in der Kategorie "Kinderkrimi"
Der Preis "Kinderkrimi" (bis 12 Jahre) wird seit 2020 getrennt vom Jugendkrimi (ab 12 Jahre) verliehen.
2022: Cornelia Franz, Calypsos Irrfahrt, Carlsen Verlag
Eigentlich hatte es für Oscar und seine Eltern ein fröhlicher Segeltörn auf dem Mittelmehr werden sollen, doch dann fischen sie zwei afrikanische Kinder aus dem Meer, deren Flüchtlingsboot untergegangen ist. Bei der darauffolgenden Irrfahrt durch die Hafenstädte mehrerer Anrainerländer müssen sie erfahren, dass sich niemand für diese Kinder zuständig fühlt.
Jury-Begründung:
Eigentlich hatte es für Oscar und seine Eltern ein fröhlicher Segeltörn auf dem Mittelmehr werden sollen, doch dann fischen sie zwei afrikanische Kinder aus dem Meer, deren Flüchtlingsboot untergegangen ist. Bei der darauffolgenden Irrfahrt durch die Hafenstädte mehrerer Anrainerländer müssen sie erfahren, dass sich niemand für diese Kinder zuständig fühlt. Das europäische Verbrechen gegenüber Flüchtlingen wird an diesem Fall eindrucksvoll, aber unpathetisch dargestellt.
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Die bisherigen Ehrenglauser-PreisträgerInnen
Ehren-GLAUSER für Beate und Jeff Maxian
Die Jury des SYNDIKATS hat den Ehren-GLAUSER 2022 dem "Krimi Literatur Festival" - Jeff und Beate Maxian - für herausragendes Engagement im Bereich der deutschsprachigen Kriminalliteratur zuerkannt. Jeff und Beate Maxian werden am Samstag, den 21. Mai 2022, in einer großen Gala geehrt. Seit 2007 veranstalten sie im Raum Attersee/Oberösterreich jährlich das „Krimi Literatur Festival“. Es ist damit das traditionsreichste Krimifestival Österreichs. In 15 Jahren des Bestehens lasen im Rahmen dieses Festivals bisher 157 Autor:innen an Schauplätzen im Salzkammergut, aber auch in Linz und Wien. Die Veranstalter:innen haben stets Wert darauf gelegt, neben Stars der Szene aus den deutschsprachigen Ländern auch Nachwuchsautor:innen eine Chance und eine Stimme zu geben. Sie waren und sind wegweisend für alle Veranstalter:innen von Literaturfestivals.
Begründung der Jury
Jeff und Beate Maxian – letztere vor allem als Autorin bekannt - organisieren seit 2007 das „Krimi Literatur Festival“. In den Anfangsjahren beschränkten sich die Schauplätze des Festivals auf die Gemeinden rund um den Attersee und die Bezirksstadt Vöcklabruck. In den späteren Jahren kamen Schauplätze im gesamten Salzkammergut, in der Landeshauptstadt Linz und sogar die „Krimitage Wien“ hinzu. Dies alles ohne die Unterstützung großer Sponsoren. Auch in den Pandemiejahren 2020 und 2021 fand das Festival statt, wenn auch notgedrungen mit reduziertem Programm.
Neben Stars der Szene aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) waren bisher auch sämtliche Preisträger:innen des Österreichischen Krimipreises beim Festival zu Gast. Doch nicht nur bereits arrivierten Autor:innen bietet das Festival eine Bühne, es werden stets auch Newcomer:innen zu Lesungen eingeladen und gefördert.
Verdient gemacht hat sich das Festival auch durch die Bemühungen, die im deutschen Sprachraum oft nahezu unüberwindlichen Barrieren zwischen U- und E-Literatur zu übersteigen, um im Namen der Leseförderung und Lesefreude (bei Großen und Kleinen) alle Genres der Kriminalliteratur mit einzubinden.
Darüber hinaus sind aus dem Festival durch die herausgeberische Tätigkeit der Veranstaltungsleitung zahlreiche Anthologien entstanden, von „Tatort Salzkammergut“ (2009) bis „Mordsbescherung 3“ (2018).
Die Preisträger:innen haben mit ihrem Festival gezeigt, dass auch ohne finanzkräftige Unterstützung im Hintergrund die Ausrichtung eines Festivals über einen langen Zeitraum hinweg möglich ist. Dadurch konnten sie hoffentlich andere motivieren, es ihnen gleichzutun. Sie haben sich damit um die Krimiszene hochverdient gemacht.
Die Ehren-GLAUSER-Jury des SYNDIKATS 2022: Tatjana Kruse, Herbert Dutzler und Sabina Altermatt