2022: Eberhard Michaely, Frau Helbing und der tote Fagottist, Kampa Verlag
Foto © Heike Schröder
Begründung der Jury:
„Frau Helbing war gut gelaunt. Nicht wegen des Wetters. Heute würde es regnen. Das konnte sie unschwer an den dicken Wolken erkennen, die tief über den Dächern der Hansestadt hingen. Aber sie würde gleich nach dem Frühstück Herrn von Pohl das Fagott zurückgeben können.“
Man verrät nicht zu viel, wenn man sagt: Frau Helbing wird Herrn von Pohl sein Instrument nicht zurückgeben. Denn Herr von Pohl ist der im Titel erwähnte tote Fagottist. Wie es dazu kam, wer es war und worum es hier eigentlich geht, das erzählt Eberhard Michaely in seinem Hamburger Krimidebüt wunderbar lakonisch, sympathisch und weitgehend unblutig – auch wenn die „Waffen“ der Frau Helbing, dieser pensionierten Fleischereifachverkäuferin und Metzgerswitwe ohne Vornamen, so gefährlich klingende Bezeichnungen wie „Ausbeinmesser“, „Schweinespalter“ oder „Schlachtmesser“ tragen.
Frau Helbing liest gerne Krimis, ist neugierig und wagt auch mal etwas: zum Beispiel ins Konzert gehen, obwohl sie das noch nie gemacht hat. Zum Beispiel am hellichten Tag Caffè Macchiato mit Croissant bestellen, einfach so. Zum Beispiel einen Todesfall untersuchen, den alle für die tragische Folge eines allergischen Schocks halten. Alle eben außer Frau Helbing, die hier böse Absicht, ja gar Mord wittert. So klärt sie das plötzliche Ableben des über ihr wohnenden Fagottisten auf, denn immerhin ist das ja auch ihre „Hood“, für die sie sich ein bisschen verantwortlich fühlt, das hanseatische Grindel-Viertel, in diesem im besten Sinne betulichen und unaufgeregten Hamburg-Krimi. Und wenn ihr das alles zu gewagt erscheint, sagt sie sich: „Heute lass ich mal fünfe gerade sein.“
Was die Lektüre außerdem so vergnüglich macht: die Sprache ist nie gewollt witzig, krampfhaft auf Pointe geschrieben oder anbiedernd. Wenn sich Frau Helbing über die seltsamen Dinge des alltäglichen Lebens wundert, zum Beispiel, dass junge Frauen heutzutage „Shoppen“ als Hobby angeben, tut sie das eben genauso, wie auch wir das tun würden. Dazu gibt es wunderbare Nebenfiguren wie eine cholerische Kommissarin namens Schneider und einen klugen Schneider namens Herr Aydin.
Dabei ist Frau Helbing keine Miss Marple, und Mord wird auch vielleicht nie ihr Hobby werden, aber es ist schön zu wissen, dass sie weiter macht, denn inzwischen ist bereits der dritte Fall für die passionierte Krimileserin erschienen.
Frau Helbing ist eine von uns – eine, bei der man gleich sagt: die kenn ich doch! Die trifft man beim „Einholen“ bei Budni (für Nicht-Hamburger: legendäre hanseatische Drogeriemarktkette in Familienhand), auf dem Ise-Markt oder im „Fünfer“-Bus, Hoheluftchaussee. Und Hamburger wissen auch: bei Magenproblemen, nach schwerem Essen - oder Mord - hilft immer ein „Helbing“, der bekömmliche, feine Kümmelschnaps, stolz gebrannt seit 1836, ganze 35 Prozent stark, ehrlich und klar. Wie Frau Helbing.
Außerdem nominiert waren:
- Marcel Häusler: Kant und der sechste Winter. Heyne Verlag
- Sarah Nisi: Ich will dir nah sein. Verlag btb
- Johann Palinkas: Coup. Benevento Verlag
- Eric Sander: Die letzte Wahl. Luebbe Verlag
Für den GLAUSER-Preis, den Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur 2022, konnten bis zum 30. November 2021 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungszeitraum zwischen Dezember 2020 und November 2021 lag (Originalausgaben).
Die Jury war:
Ina Coelen, Sabine Weiss, Cord Buch, Volker Bleeck, Erwin Kohl und Marc-Oliver Bischoff (Jury-Organisation)
2021: Laura Noll, Der Tod des Henkers, Gmeiner-Verlag
Begründung der Jury:
„Im Sommer 1942 wussten wir nicht alles, jedoch wussten wir genug, um zu wissen, dass wir es nicht genau wissen wollten. „ (S.151)
Laura Noll wagt sich mit ihrem Debüt „Der Tod des Henkers“ an eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit, das Attentat auf Reinhard Heydrich, den Henker von Prag, und die darauffolgenden grausamen Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Besatzer. Wer sich dem Thema deutscher Schuld im Dritten Reich zuwendet und zudem mit einer Fülle an verbürgtem Material konfrontiert ist, setzt sich bei der Literarisierung vielerlei Gefahren aus, doch Laura Noll meistert die Herausforderung, die ihrem Stoff innewohnt.
Vorsichtig und bedacht füllt sie die nicht durch Quellen belegten Leerstellen in der Geschichte des Heydrichattentats, ohne diese zu verwässern oder mit dem Wissen der Nachgeborenen zu belasten oder gar zu bewerten. Nie erliegt sie dabei der Versuchung, ihr enormes Wissen fortwährend mit dem Leser teilen zu wollen, sondern ordnet dieses konsequent den Erfordernissen des Genres unter. Für eine Romandebütantin ungewöhnlich souverän beherrscht sie seine Prämissen, und versteht es, eine Spannung aufzubauen, die den Leser dem Ausgang des Romans entgegenfiebern lässt, obwohl das Ende der Geschichte um das Attentat auf die Bestie von Prag, insbesondere die Massaker an der tschechischen Zivilbevölkerung, hinlänglich bekannt ist. Geschickt platziert sie immer wieder ruhige, beschreibende Erzählpassagen, die dem Leser kleine Atempausen vom hochdramatischen Geschehen verschaffen und lebendige Bilder der Stadt Prag und des damaligen Alltagslebens vermitteln, die den Leser tief im Romangeschehen verankern.
Mit dem historisch verbürgten Gestapokommissar Heinz Pannwitz gelingt ihr zudem eine Ermittlerfigur, deren Hin- und Hergerissensein zwischen seiner Stellung im nationalsozialistischen Machtgefüge und seinem Mitgefühl mit den Bewohnern der besetzten Tschechei überzeugt und berührt. Mit großem Einfühlungsvermögen und sprachlicher Finesse zeigt Laura Noll auch alle anderen Akteure als Kinder ihrer Zeit. Vielen Figuren, Vertreter beider Seiten, der deutschen und der tschechischen, gibt sie eine Stimme und kann so ein authentisches und facettenreiches Bild der schwierigen, durch unglaubliche Brutalität von Seiten der Deutschen vergifteten Beziehung zwischen unseren beiden Nachbarstaaten zeichnen, die bis heute Wirkungen zeitigt. Laura Noll führt ihre Leser an ein hochaktuelles, sich durch zunehmenden Nationalismus in ganz Europa zuspitzendes Thema heran und zeigt dabei einen literarischen Gestaltungswillen, dessen Ergebnisse beeindrucken. Der Kriminalroman tritt hier als Literatur in Erscheinung- großartig!
Außerdem nominiert waren:
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- Grandl, Peter: Turmschatten. Verlag Das neue Berlin
- Horvath, Michael: Wiener Hundstage. Emons-Verlag
- Riffko, Ben: Grünes Öl. Heyne
- Ruschel, Rudolf: Ruhet in Friedberg. Btb
Für den GLAUSER-Preis, den Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur 2021, konnten bis zum 30. November 2020 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungszeitraum zwischen Dezember 2019 und November 2020 lag (Originalausgaben).
Die Jury war:
Eric Barnert, Franziska Franz, Claudia Rikl, Patricia Holland, Sylvia Grünberger und
Michael Kibler (Juryorganisation).
Juryorganisation: Michael Kibler
2020: Lioba Werrelmann, Hinterhaus, Bastei Lübbe
Lioba Werrelmann, Foto © ansgarphotography.com
Begründung der Jury:
„Jens ist weg. Und er hat mir nichts von sich dagelassen, abgesehen von einem verklebten Schamhaar und dem kleinen Schwein.“
Lioba Werrelmann hat uns erwischt. Mit einer Sprache, die sich etwas traut, die witzig ist und überraschende Bilder erzeugt, die rhythmisch ist und rockt.
Die Szenerie um ein Berliner Hinterhaus erzeugt aber auch beklemmende Kammerspiel-Atmosphäre. Keine Figur, die nicht skurril ist. Die Atmosphäre in diesem Biotop aus Irren kann man durch die sinnliche Sprache der Autorin riechen und schmecken.
Die anfangs oberflächliche Ich-Erzählerin Carolin wird zur beeindruckenden Heldin. Die in hilfloser Kindlichkeit verharrende Radio-Moderatorin ist, was ihre Arbeit angeht, von ihrem Rechercheur abhängig, was das Leben angeht, von ihrem Partner, dem Orthopäden Jens. Als sie beschließt, eine neue „Carolin“ zu werden, und Fragen zu stellen, fällt sie jedoch immer wieder in Lethargie und Wahn zurück.
Mit ihr erfahren wir auch einiges aus der DDR-Geschichte, viel von der Berliner Gegenwart, aber vor allem – wir fühlen mit ihr. Wir leiden mit ihr. Kein Wunder aber auch, wenn einem plötzlich eine Leiche aus der Wand des Bades in den Schoß fällt. Und dieser miese Ex Jens wieder auftaucht. Im Hinterhaus, dort, wo Carolin bald auch um ihr Leben fürchten muss.
Außerdem nominiert waren:
- Kai Havaii
Rubicon, Rütten & Loening - Thorsten Kirves,
Der Aussteiger, Droemer - Patrick Lorenz
Zwei Millionen in kleinen Scheinen, Emons - Ricarda Oertel
Nordfinsternis, Emons
Für den GLAUSER-Preis, den Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur 2020, konnten bis zum 30. November 2019 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungszeitraum zwischen Dezember 2018 und November 2019 lag (Originalausgaben).
Die Liste aller 60 eingereichten Werke können Sie hier herunterladen (PDF).
Die Juroren waren:
Uli Aechtner, Susanne Hanika, Katja Kleiber, Roland Spranger und Robert Preis.
Juryorganisation: Michael Kibler
2019: Cid Jonas Gutenrath, Skorpione, Ullstein
Cid Jonas Gutenrath, Foto (c) Hans Scherhaufer
„Wenn das Meer in der Nähe ist, bekommt der Winter eine ganz andere Bedeutung. Und so manche Entscheidung ebenfalls.“
Der desillusionierte Ex-Polizist Sascha Simoneit arbeitet als Privatdetektiv in Berlin-Moabit und wird in einen Fall von internationalen Ausmaßen hineingezogen. Dadurch wird er überraschend auch mit seiner Vergangenheit als Söldner konfrontiert.
Cid Jonas Gutenrath schreibt in einer klaren, rotzigen und nicht immer politisch korrekten Sprache. Die Geschichte spielt in einem schwierigen sozialen Milieu, das aus mehr als einem Grund nachdenklich macht. Die Themen sind breit gefächert: Gescheiterte Existenzen, Männerfreundschaften, skurrile Charaktere und Reibungspunkte, die in der unterschiedlichen ethnischen Herkunft der handelnden Personen begründet sind. Das alles auf engstem Raum und in einer beängstigend genau beschriebenen Umgebung. Dazwischen ein Mann, der so realistisch zwiespältig zwischen gutherzig und brutal, mitfühlend und kompromisslos, liebevoll und rücksichtslos schwankt, dass man Angst bekommt und sich fragt, wie es wohl mit ihm enden wird. Auch der rote Faden hat es in sich: eine internationale Verschwörung, in der es um Organhandel, Seilschaften, ehemalige Kampfschwimmer der Bundeswehr und Söldner in diversen Kriegen geht. Cid Jonas Gutenrath ist ein Roman gelungen, der spannend, fordernd, humorvoll und mit einer Botschaft versehen ist, die jeder hören sollte.
Außerdem nominiert waren:
David Krems, Falsches Licht, Picus Verlag Wien
Marie Reiners, Frauen, die Bärbel heißen, Scherz
Christof Weigold, Der Mann, der nicht mitspielt, KiWi
Gerd Zahner, Goster, Transit Buchverlag
Die Jury:
Dieter Aurass, Sanela Egli, Veronika A. Grager, Frank Schlößer (Preisträger 2017), Tatjana Kruse.
Juryorganisation: Michael Kibler
2018 - Harald J. Marburger
Totengräberspätzle, Emons
Harald J. Marburger hat es geschafft, bei seinem Debüt gleich ein ganzes Genre neu zu erfinden. Selten zuvor war ein Regionalkrimi so unterhaltsam, so skurril und damit so außergewöhnlich.Seine fiktive Kleinstadt auf der schwäbischen Alb verwandelt er in eine kriminalistische Wundertüte, aus der sich die Leser frei bedienen können.Totengräberspätzle beginnt dort, wo sonst alles endet: auf dem Friedhof. Damit ist der Takt gesetzt für eine Handlung, die Ihresgleichen sucht: Totengräber, die sich gegenseitig die Leichen stehlen, italienische Mafia und russische Paten, Hasch-Kekse aus dem Altenheim und giftige Spinnen aus der Dunkelheit. Selbst eine schwäbische Variante von Romeo und Julia ist hier zu finden.Das alles richtet Harald J. Marburger gewitzt, aber auch gekonnt an. Seine Sprache unterstützt die Handlung und den Humor dort, wo es Sinn macht. Und hält sich zurück, dort, wo Spannung gefragt ist. Fast scheint es, als würde er jede einzelne seine Figuren lieben: Er gibt ihnen genug Raum zur Entfaltung und schenkt ihnen wunderbare Dialoge. Gleichzeitig vergisst dieses Debüt nie, was es wirklich sein will: ein Krimi. Ermittlung und Auflösung, Verbrechen und Motive – auch das braucht und gibt es auf der schwäbischen Alb. Totengräberspätzle ist ein Kriminaldebüt, das alles wagt – und alles gewinnt.
Außerdem nominiert aus 67 eingereichten Titeln waren:
Hannah Coler - Cambridge 5, Limes Verlag
Kerstin Ehmer - Der weiße Affe, Pendragon
Gereon Krantz - Unter pechschwarzen Sternen, ProTalk Verlag
Takis Würger - Der Club, Kein & Aber
Die Jury:
Benjamin Cors (Preisträger 2016), Oskar Feifar, Christiane Geldmacher, Jutta Profijt, Manuel Vermeer
Juryorganisation:
Christiane Dieckerhoff
2017 Frank Schlößer – Der letzte Pfeil (Emons)
Frank Schlößer entführt den Leser mit Der letzte Pfeil in die Frühzeit. Die kunstvolle Sprache des Erzählers zieht uns in eine Geschichte von Manipulation bis hin zum Umgang mit Fremden, die heute ebenso aktuell ist wie damals. Wir glauben dem Autor dieses packenden, erstklassig recherchierten Romans, dass alles genau so hätte geschehen können.
Außerdem nominiert aus 95 eingereichten Titeln waren:
Peter Gallert und Jörg Reiter – Kopfjagd (Emons)
Ule Hansen – Neuntöter (Heyne)
Gerhard Jäger – Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod (Blessing Verlag)
Sofie Rathjens – Aschenkind (Aufbau Verlag)
Die Jury: Nicole Bachmann, Michael Kibler, Claudia Rossbacher, Thomas Schrage, Michael Schreckenberg
Juryorganisation: Christiane Dieckerhoff
Bild & Musik: Ingo Buranaseda
Sprecherin: Nadine Buranaseda
2016 Benjamin Cors – Strandgut (dtv)
Benjamin Cors erzählt abwechslungsreich und spielt gekonnt mit der Erwartungshaltung des Lesers. Sprachlich überzeugend schafft er es, ihn auf zwei Zeitebenen in die Geschichte hineinzuziehen. Strandgut ist ein Frankreichkrimi, der sich den gängigen Klischees entzieht, aber trotzdem mit der Mentalität der Region spielt. Die Figuren sind nicht alltäglich, ohne dabei überzeichnet zu sein. Mit seinem melancholischen Helden Nicolas Guerlain schafft Cors eine Figur, die zwischen toughem Personenschützer und empathischem Ermittler changiert und von der man sich ungern am Ende des Buches trennt.
Außerdem nominiert aus 115 eingereichten Titeln waren:
Vera Buck – Runa (Limes)
Carsten Germis – Sayonara Bulle (rororo)
Iris Grädler – Meer des Schweigens (Dumont)
Clara Weiss – Milchsblut (Goldmann)
Die Jury: Eva Almstädt, Harald Gilbers (Preisträger 2014), Christian Klinger, Kathrin Lange
Juryorganisation: Christiane Dieckerhoff
Bild: Daniel Carinsson
Musik: Ingo Buranaseda
Sprecherin: Nadine Buranaseda
2015 Sascha Arango – Die Wahrheit und andere Lügen (C. Bertelsmann)
Sascha Arango gelingt in Die Wahrheit und andere Lügen die verstörend fundierte Beschreibung eines Psychopathen. Die außergewöhnliche und manipulative Sprache zieht den Leser in die abgründige Welt des erfolgreichen Schriftstellers Henry Hayden. Wem kann man trauen, wenn die Lüge glaubhafter ist als die Wahrheit?
Außerdem nominiert aus 121 eingereichten Titeln waren:
Angelika Felenda – Der eiserne Sommer (Suhrkamp Nova)
André Georgi – Das Tribunal (Suhrkamp)
Dirk van Versendaal – Die Engel warten nicht (btb)
Charly Weller – Eulenkopf (kbv)
Die Jury: Bernhard Aichner, Nadine Buranaseda, Marc-Oliver Bischoff, Sonja Ullrich, Arno Strobel
Juryorganisation: Christiane Dieckerhoff
2014 Harald Gilbers – Germania (Knaur)
Atmosphärisch dicht, spannend und mit sehr glaubhaft gezeichneten Charakteren führt uns Germania in das Berlin des Jahres 1944. Fast beiläufig präsentiert Gilbers einen durchweg überzeugenden Kriminalroman, der wie nebenbei gekonnt Historie und Dramaturgie verknüpft. Düster. Beunruhigend. Beklemmend. Ein Debüt mit bleibender Wirkung.
Außerdem nominiert aus 60 eingereichten Titeln waren:
Cyrus Darbandi – Das Licht der Toten (Aufbau)
Gesa Gauglitz – Stirbwohl (kbv)
Nora Luttmer – Schwarze Schiffe (atb Aufbau)
Mortimer M. Müller – Kabine 14 (Berenkamp)
Die Jury: Myriane Angelowski, Lena Avanzini, Iny Lorentz, Sunil Mann, Franz Zeller
Juryorganisation: Elke Pistor
2013 Marc-Oliver Bischoff – Tödliche Fortsetzung (Grafit)
Martin Kanther ist Bestsellerautor – gewesen. Vor 20 Jahren machte sein Debüt „Drachentöter“ Furore, vor allem deswegen, weil jemand es als Vorlage für eine grausame Mordserie verwendet hat. Damals war Kanther selbst verdächtig – heute ist er ein Wrack: fett, alkoholsüchtig und immer in Geldnot. Bis er ein lukratives Angebot erhält: Ein Unbekannter bittet ihn, ein Manuskript zu lektorieren. Damit beginnt das Grauen von Neuem: Das anonyme Manuskript setzt nämlich nicht nur Kanthers eigenes Debüt fort, sondern auch das blutige Morden geht weiter … Tödliche Fortsetzung verwebt geschickt Fiktion und Realität. Mit beängstigender Zwangläufigkeit und einem großen Blick für Details treibt Marc-Oliver Bischoff die Handlung voran. Er spielt mit den alkoholbedingten Erinnerungslücken seines Helden und der Unsicherheit seiner Leser: Ist Kanther tatsächlich ein Mörder oder nicht? Kanther gegenüber stellt Bischoff zwei weitere, starke Charaktere: Da ist Kanthers Jugendfreund Siegfried, einst Vorbild für das Romandebüt. Nach 20 Jahren Haft in Asien fordert er nun seinen Anteil an Kanthers Bucherfolg. Und da ist Nora Winter, die Polizeipsychologin, die dem Täter immer näher kommt. Zu nahe?
Außerdem nominiert aus 93 eingereichten Titeln waren:
Jan Hellstern – Kinder des Bösen (Kein & Aber)
Katharina Höftmann – Die letzte Sünde (atb aufbau)
Mechthild Lanfermann – Wer im Trüben fischt (btb)
Stephan Ludwig: Zorn – Tod und Regen (Fischer)
Die Jury: Veit Bronnenmeyer, Petra Busch, Carmen Korn, Iris Leister, Elke Pistor
Juryorganisation: Jan Beinßen
2012 Lena Avanzini – Tod in Innsbruck (Emons)
Außerdem nominiert aus 89 eingereichten Titeln waren:
Heike Denzau – Die Tote am Deich (Emons)
Tom Hillenbrand – Teufelsfrucht (Kiepenheuer & Witsch)
Carolin Römer – Die irische Meerjungfrau (Conte)
Tanja Weber – Sommersaat (Aufbau)
Die Jury: Christiane Dieckerhoff, Petra Gabriel, Günter Neuwirth, Heiger Ostertag, Beate Sommer
Juryorganisation: Alexander Pfeiffer
2011 Petra Busch – Schweig still, mein Kind (Knaur)
Außerdem nominiert aus 99 eingereichten Titeln waren:
Johanna Alba und Jan Chorin – Halleluja (rororo)
Lukas Erler – Ölspur (Kein & Aber)
Rita Falk – Winterkartoffelknödel (dtv)
Tanja Griesel – Rothard (Hoffmann und Campe)
Die Jury: Mischa Bach, Almuth Heuner, Christiane Höhmann, Rudolf Jagusch, Michael Kibler
2010 Andreas Föhr – Der Prinzessinnenmörder (Knaur)
Außerdem nominiert aus 64 eingereichten Titeln waren:
Ilja Bohnet und Ann-Monika Pleitgen – Freitags isst man Fisch (Ariadne)
Stephan Brüggenthies – Der geheimnislose Junge (btb)
Thomas Hoeth – Herbstbotin (Silberburg)
Jörg Maurer – Föhnlage (Fischer)
Die Jury: Christiane Franke, Lucie Flebbe, Henrike Heiland, Helge Thielking, Thomas Askan Vierich
2009 Lucie Klassen – Der 13. Brief (Grafit)
Außerdem nominiert aus 78 eingereichten Titeln waren:
Oliver Pötzsch – Die Henkerstochter (Ullstein)
Jochen Rausch – Restlicht (KiWi)
Linus Reichlin – Die Sehnsucht der Atome (Goldmann)
Amaryllis Sommerer – Selmas Zeichen (Milena Verlag)
Die Jury: Oliver Buslau, Carlo Feber, Jutta Profijt, Thomas Raab, Ingrid Schmitz
Juryorganisation: Beate Maxian
2008 Rainer Gross – Grafeneck (Goldmann)
Außerdem nominiert aus 78 eingereichten Titeln waren:
Katharina Gerwens und Herbert Schröger – Stille Post in Kleinöd (Piper)
Manfred Köhler – Schreckensgletscher (Gmeiner)
Thomas Raab – Der Metzger muss nachsitzen (Leykam Verlag)
Sibil Volks – Café Größenwahn (Jaron Verlag)
Die Jury: Nessa Altura, Kai Engelken, Thomas Kastura, Beate Maxian, Andrea Maria Schenkel
Juryorganisation: Heidi Rehn
2007 Andrea Maria Schenkel – Tannöd (Nautilus)
Außerdem nominiert aus 62 eingereichten Titeln waren:
Klaus Erfmeyer – Karrieresprung (Gmeiner)
Sebastian Fitzek – Die Therapie (Knaur)
Derek Meister – Rungholts Ehre (RM)
Thomas Askan Vierich – Tödliche Delicatessen (Neuer Europa Verlag)
Die Jury: Michael Molsner, Astrid Paprotta, Thomas Prinz, Sybille Schrödter
Juryorganisation: Thomas Przybilka
2006 Leonie Swann – Glennkill (Goldmann)
Außerdem nominiert aus 54 eingereichten Titeln waren:
Jürgen Ehlers – Mitgegangen (kbv)
Gisa Klönne – Der Wald ist Schweigen (Weltbild)
Linda Stif – Kingpeng (Deuticke Verlag)
Holger Wuchold – Sein Anteil (Piper)
Die Jury: Anke Gebert, Richard Lifka, Paul Ott, Stefan Slupetzky, Christoph Spielberg
Juryorganisation: Thomas Przybilka
2005 Stefan Slupetzky – Der Fall des Lemming (rororo)
Außerdem nominiert aus 41 eingereichten Titeln waren:
Susanne Ayoub – Engelsgift (Diana Taschenbuch)
Mischa Bach – Der Tod ist ein langer, trüber Fluss (Brandes & Apsel)
Birgit Lautenbach/Johann Ebend – Das Kind der Jungfrau (Prolibris)
Christian Schünemann – Der Frisör (Diogenes)
Die Jury: Klaus Dewes, Dorle Gelbhaar, Norbert Horst, Marcus Starck, Gabriele Wolff
Juryorganisation: Thomas Przybilka
2004 Norbert Horst – Leichensache (Goldmann)
Außerdem nominiert aus 37 eingereichten Titeln waren:
Peter J. Kraus – Geier (Droemer Knaur)
Kerstin Rech – Das fünfte Geschlecht (Leda Verlag)
Dirk Schmidt – Letzte Nacht in Queens (Rowolth Taschenbuch)
Karola Weibezahl – Das Herbstkind (btb)
Die Jury: Richard Birkefeld, Nina George, Göran Hachmeister, Reinhard Jahn, Bernhard Jaumann, Barbara Krohn
Juryorganisation: Thomas Przybilka
2003 Birkefeld/Hachmeister – Wer übrig bleibt, hat recht (Eichborn)
Außerdem nominiert aus 33 eingereichten Titeln waren:
Gert Anhalt – Tote mögen keine Sushi (Droemer Knaur)
Holger Biedermann – Von Ratten und Menschen (Fischer Taschenbuch)
Carlo Schäfer – Im falschen Licht (Rowolth Taschenbuch)
Sobo Swobodnik – Altötting (dtv)
Die Jury: Roger M. Fiedler, Peter Gerdes, Thomas Glavinic, Gisela Lehmer-Kerkloh, Christoph Spielberg
Juryorganisation: Thomas Przybilka
2002 Christoph Spielberg – Die russische Spende (Piper)
Außerdem nominiert aus 43 eingereichten Titeln waren:
Helmut Frangenberg – Trümmer (Emons)
Roman Pohl – Dr. Kurons letzte Woche (Dittrich)
Hanne Tügel – Projekt Schlaraffenland (Droemer Knaur)
Udo Ulfkotte – Gencode J (Eichborn)
Die Jury: Uli Aechtner, Karin Ebeling, Horst Eckert, Andreas Izquierdo, Reiner M. Sowa
Juryorganisation: Thomas Przybilka
Der Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Debüt" wird vom SYNDIKAT seit dem Jahr 2002 vergeben.
Ddt, Harald Gilbers (Preisträger 2014), Christian Klinger, Kathrin Lange
Juryorganisation:Christiane Dieckerhoff