Der GLAUSER-Preis 2025 in der Kategorie "Roman" geht an Till Raether. Die Auszeichnung wurde am Samstag, den 12. April 2025, in einer großen Gala im Rahmen der CRIMINALE in Schwetzingen verliehen. Der Preis ist mit 5.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.
PREISTRÄGER DES Glauser 2025 in der Kategorie "Roman":
Till raether: Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)
Till Raether
Danowski: Sturmkehre (Rowohlt Polaris)
Foto © Vera Tammen
Dem Hamburger Hauptkommissar Adam Danowski steht das Wasser bis zum Hals. Er hat etwas getan, das ihn ins Gefängnis bringen und damit alles kosten könnte, was ihm wichtig ist. Leider weiß das auch sein Vorgesetzter Kienbaum. Sein Plan: Danowski soll seine Karriere voranbringen und einem unlängst gefassten Serienmörder den ungelösten Fall einer vermissten Frau unterschieben. Danowski steht vor der Wahl, sich Kienbaum zu beugen oder die seit den Neunzigern verschwundene Maria Kolossa selbst zu finden. Er macht sich auf den Weg in einen perfekten, tödlichen Sturm.
Till Raether orientiert sich an den klassischen Strukturen des Ermittlerkrimis und durchbricht gleichzeitig dessen Konventionen. Seine Figuren verweigern sich den Erwartungen an ihre Rollenbilder, weil sie ihren Emotionen, ihren Impulsen und ihren subjektiven Wertvorstellungen folgen. Dabei geht es nicht um erzwungene Originalität, sondern im Gegenteil um die Abbildung glaubwürdiger, vielschichtiger Charaktere, so warm und lebendig, dass man ihren Herzschlag zu hören glaubt.
Diese erfrischende Authentizität bildet sich auch in der Sprache des Romans ab: ebenso überraschende wie überzeugende Bilder und Vergleiche, ein Satzrhythmus, der sich dem Tempo der Handlung anpasst, lyrisch-zarte Beschreibungen und herrlich trockene Dialoge – Raether beherrscht die Klaviatur der Poetik, ohne damit zu kokettieren.
Danowski: Sturmkehre ist ein Roman, den man mehrmals hintereinander lesen möchte: um den überraschenden Entwicklungen der fesselnden Handlung zu folgen, um alle originellen Wortspiele, Sprachschöpfungen und Stilmittel auszukosten und schließlich um noch einmal tief in die Welt seines empathischen und verletzlichen Helden einzutauchen, der nur selten wirklich entschlossen ist außer in seinem Ringen um Gerechtigkeit.
Außerdem nominiert waren:
Nicole Eick: Wenn der Engel kommt (Edition Tingeltangel)
Henri Faber: Gestehe (dtv)
Thomas Knüwer: Das Haus, in dem Gudelia stirbt (Pendragon)
Jakob Nolte: Die Frau mit den vier Armen ((Suhrkamp Nova
Jury:
Cornelia Härtl, Daniel Wehnhardt, Kerstin Lange, Ellen Dunne, Jordan T.A. Wegberg und Lena Johannson (Jury-Organisation)
Die PreisträgerInnen der Vorjahre finden Sie hier.