Schreibtipps
Schreibtipps von Hans Peter Roentgen: Subtext – die Kunst, zwischen den Zeilen zu schreiben
Wir alle erleben es täglich: Jemand sagt etwas und wir interpretieren das, was gesagt wurde. Schließlich sagen Menschen oft nicht das, was sie denken. Das, was interessant ist, steht dann zwischen den Zeilen. Das gilt besonders für Geschichten. Und ganz besonders für Witze.
Der Mann kommt nach Hause, findet seine Frau mit der Nase im Kochbuch. "Warum liest du Kochbücher? Du kannst eh nicht Kochen!"
"Du siehst ja auch Sexfilme!"
Schreibtipps von Hans Peter Roentgen: Was macht eigentlich ein Lektor?
Als Lektor bin ich ein professioneller Schizophrener. Ich muss ein guter Leser sein, mich in den Text versenken können. Und gleichzeitig sitze ich mit dem Rotstift daneben und notiere, wenn ich (mein Leser-Ich) das Interesse verliere, wo die Spannung verloren geht und ob ich mit den Personen wirklich einige Stunden verbringen will.
Der erste Leseeindruck ist wichtig. Vieles, was mir dabei begegnet, kann ich gleich korrigieren. Die Delete-Taste ist der beste Freund eines Autors, heißt es. Lektoren haben mit dieser Taste sogar Blutsbrüderschaft geschlossen. Schreiben ist einfach, man muss nur die falschen Worte weglassen, hat Mark Twain gesagt. So mancher Text gewinnt durch geschickten Einsatz dieser Taste bereits Tempo und Spannung. Natürlich kann es nicht beim einmaligen Lesen bleiben. Über einen Text zu schlafen, ist immer eine gute Idee. Und am nächsten Morgen kontrolliert mein Rotstift-Ich, ob das, was mein Leser-Ich am Tag zuvor verbrochen hat, auch funktioniert.
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Schreibtipps von Hans Peter Roentgen: Helikopter-Autoren, lasst eure Kinder frei!
Barbara Sukowa spielte Rosa Luxemburg im Film von Margarethe von Trotta. Noch vier Wochen danach hinkte sie, wie Rosa Luxemburg gehinkt hatte. Sprach mit polnischem Akzent.
Dann spielte sie Hannah Arendt. Sprach ihr Amerikanisch plötzlich mit deutschem Akzent wie Hannah Arendt, obwohl sie akzentfreies Amerikanisch spricht. Brachte damit ihre Familie zur Verzweiflung.
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Schreibtipps von Hans Peter Roentgen: Prologe – wann sie nützen, wann sie schaden
"Die kleinen Jungs waren die Ersten, die zum Richtplatz kamen" beginnt der Prolog zu Die Säulen der Erde. Ein wunderbarer Roman, ein spannender Prolog. Leider sind längst nicht alle Prologe so eindrücklich. Im Gegenteil, 90 % derer, die ich lesen muss, wären besser weggelassen worden.Gehe ich durch meine Bücher, so stelle ich fest: Die Romane aus den Siebzigern, Achtzigern, Neunzigen haben selten Prologe. Horst Pahlke hat dies in seinem Blog beschrieben.
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Schreibtipps von Hans Peter Roentgen: Der Absatz – das unbekannte Wesen
Die Hälfte der Texte, die ich zur Korrektur bekomme, hat zu wenig Absätze. Selbst viele Textprofis leiden oft unter dem, was Mediziner die "chronische Absatzscheu" nennen. In der Bundesakademie in Wolfenbüttel hat mal jemand einen Beispieltext mit mehreren Seiten ohne jeden Absatz vorgelegt.Seine Begründung: "Das ist doch der Job der Lektoren". So kann man es natürlich auch sehen. Nur darf sich dann keiner wundern, dass niemand seine Texte zu Ende liest.
Der gute Mann ohne Absätze steht nicht allein da. In Stilratgebern und Schreibbüchern sucht man Rat zur Absatzgestaltung meistens vergeblich.
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Schreibtipps von Hans Peter Roentgen: Leerzeilen – wann setzen
Leerzeilen strukturieren einen Text. Deshalb setzen viele Autoren gerne Leerzeilen. Leider vergessen sie dabei, dass das normale Strukturierungselement der Absatz ist und der benötigt nicht noch eine weitere Leerzeile.Wann setzt man also Leerzeilen ein?
Ganz einfach: Wenn die normale Gliederung durch Absätze nicht ausreicht.
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