Mit dem Deutschen Krimipreis werden in den Kategorien National und International die jeweils drei besten Kriminalromane / Thriller eines Jahres ausgezeichnet.
1. Platz: Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)
2. Platz: Matthias Wittekindt: Hinterm Deich (Kampa)
3. Platz: Karina Urbach: Das Haus am Gordon Place (Limes)
1. Platz: Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt (Pendragon)
Eine Sturmflut sucht das kleine Dorf Unterlingen heim, Wassermassen drängen die Anwohner aus ihren Häusern – nur eine bleibt, so wie sie es schon immer getan hat: Gudelia. Sie blieb 1984, als ihr Sohn ermordet wurde, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte, und auch jetzt, als ihr Haus in den Fluten einzustürzen droht. Nicht einmal die beiden gefesselten Leichen, die an ihrem Fenster vorbeitreiben, können sie umstimmen. Denn Gudelias Gedanken gelten nur ihrem Haus, in dem sich ihr dunkelstes Geheimnis verbirgt.
„Thomas Knüwers Debütroman Das Haus in dem Gudelia stirbt ist ein Hammer. Gewieft wie ein alter, erfahrener Autor navigiert Knüwer zwischen drei Erzählebenen, den Jahren 1984, 1998 und heute, geschickt baut er weite Spannungsbögen auf. Seine Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Gudelia Krol. Sie gehorcht nur ihrem eigenen Kompass, handelt gänzlich anders, als von ihr erwartet wird. Und das nicht nur im Alter, sondern auch schon vierzig Jahre zuvor, als ihr über alles geliebter Sohn Nico erschlagen in einem Straßengraben lag. Für mich gehört diese Gudelia in die Reihe der großen widerspenstigen Alten Damen der Weltliteratur (…).“
Tobias Gohlis, Deutschlandfunk Kultur
2. Platz: Matthias Wittekindt: Hinterm Deich (Kampa)
Der neunzehnjährige Manz verbringt sein Polizeipraktikum in der Dienststelle des gottverlassenen Dörfchens Sandesiel an der Nordseeküste. (…) Als es auf einer Landstraße zu einem schweren Verkehrsunfall mit zwei Toten kommt, schickt Manz’ Bärenführer Rönne ihn los, die Bewohner der umliegenden Höfe zu befragen. Gerüchte über die Unfallstelle werden Manz zugetragen: Bauer Eggert (…) sei dort verprügelt worden, weil er seine drei Töchter missbraucht. Und auch von dem Verdacht, dass mehrere Todesfälle der vergangenen Monate auf den Einsatz giftiger Pestizide zurückzuführen sind, erfährt Manz. Dann hat er noch so ein Gefühl: Stimmt etwas nicht mit dem roten Lack des Unfallfahrzeugs? Welcher Spur lohnt es sich nachzugehen? Mit vierundsiebzig denkt Manz an seinen ersten echten Einsatz zurück, bei dem er noch viel zu lernen hatte – und das nicht nur als Polizist …
„Bemerkenswert ist (…) die Virtuosität, mit der Matthias Wittekindt, studierter Architekt, Dramatiker und Verfasser eines guten Dutzends hochgelobter Kriminalromane, die [Erzähl-] Techniken anwendet. Womit noch nichts zu der Art und Weise gesagt ist, wie er seine Dialoge konstruiert. Denn Figuren so reden zu lassen, dass es alltäglich und außergewöhnlich zugleich klingt, zeugt von großem Können. Aber mit narrativer Kunstfertigkeit allein ist es nicht getan. Wittekindt versteht sich auf vielschichtige Plots, weit entfernt von der genreüblichen Frage nach dem ‚Wer-war-es?‘. Zumal diese nicht immer eindeutig zu beantworten ist.“
Joachim Feldmann, CulturMag
3. Platz: Karina Urbach: Das Haus am Gordon Place (Limes)
Wien, 1948: Daphne Parson, eine britische MI6-Agentin, arbeitet in einem Abhörtunnel unterhalb der geteilten Stadt. Um unbemerkt in den sowjetischen Sektor Wiens zu gelangen, schließt sie sich einer Filmcrew an. Eine Mission, die tödliche Konsequenzen hat.
London, 2024: Der Historiker Professor Hunt lebt in Daphne Parsons ehemaliger Wohnung am Gordon Place. Als hier ein Mord geschieht, beginnt für Hunt eine verstörende Reise in die Vergangenheit.
Ein verwobenes Spiel auf mehreren Zeitebenen, basierend auf wahren Begebenheiten.
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Ulrich Noller, WDR