Der GLAUSER-Preis 2025 in der Kategorie "Debütroman" geht an Ana Wetherall-Grujić. Die Auszeichnung wurde am Samstag, den 12. April 2025, in einer großen Gala im Rahmen der CRIMINALE in Schwetzingen verliehen. Der Preis ist mit 2.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.
PREISTRÄGERIN DES GLAUSER 2025 in der Kategorie "Debütroman":
Ana Wetherall-Grujić: Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)
Ana Wetherall-Grujić
Blutsschwestern (Kremayr & Scheriau)
Foto © Minitta Kandlbauer
Was ist ein Krimi? Mit Blutsschwestern prämieren wir einen hochspannenden Roman, dessen Handlung sich durchgehend um Verbrechen unterschiedlicher Art dreht – einen Kriminalroman im besten Sinn. „Er hat seinen Bauch gehalten. Ich das Messer. Dann habe ich ihm die Kehle durchgeschnitten.“ (S. 92)
Ana Wetherall-Grujić, kurz vor Kriegsbeginn geboren in Jugoslawien und aufgewachsen in Tirol, nimmt uns mit in die Welt zweier seit langem entfremdeter Schwestern, die in existentieller Not wieder zusammenfinden. Nach der gewaltsamen Befreiung aus einer Missbrauchsbeziehung suchen sie Rettung ausgerechnet an dem Ort, an dem die familiären Verletzungen ihren Ausgang genommen haben – in der serbischen Heimat ihrer Eltern, wo die Versehrungen der Kriege, die zur Auflösung einer Nation geführt haben, immer noch nachwirken.
Im Zentrum der Handlung stehen zwei Schwesternpaare. Auf der einen Seite die stets wütende Unternehmensberaterin Sanja, die ihre Schwester Ljiljana vor einer Verurteilung wegen des Mordes an ihrem Partner bewahren will. Auf der anderen Seite die serbischen Mafia-Patinnen, die Jovanović und die Perić, die sich seit dem erzwungenen Suizid ihrer Schwester in einem erbitterten Nachbarschaftskonflikt aufreiben. Zwischen den Frauen entsteht eine äußerst unterhaltsame Dynamik, geprägt von ruppiger Warmherzigkeit und gegenseitigen Verpflichtungen, die nicht nur zu weiterem Blutvergießen führt, sondern Sanja und Ljiljana auch verblüffende Perspektiven eröffnet.
Ein großartiges Debüt einer jungen Autorin. Mit krassen Sprachbildern und zornigem Witz gelingt es ihr, brachiale Gewalt ebenso unentrinnbar zu schildern wie alltägliche Ausbeutung und weibliche Wut. Ein Rohdiamant? Ja! Aber einer, den die Autorin dir mit voller Wucht durch das geschlossene Fenster vor die Füße schmettert.
Außerdem nominiert waren:
Stefan Grebe: Die Übermacht ( Bastei Lübbe)
Roland Muller: Eisrausch (Aufbau Taschenbuch)
Turid Müller: Im Schatten der Insel (Piper)
Susanne Tägder: Das Schweigen des Wassers (Klett-Cotta)
Jury:
Lucie Flebbe, H. Dieter Neumann, Gudrun Lerchbaum, Claudia Schmid, Rudi Müllenbach und Elke Pistor (Jury-Organisation)
Die PreisträgerInnen der Vorjahre finden Sie hier.