Pressesektion des SYNDIKATS
Nachfolgend finden Sie aktuelle Pressemeldungen des SYNDIKATs.
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Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Roman"! (Presse)
Der Preis in der Kategorie "Roman" ist mit 5.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.
Der oder die PreisträgerIn 2024 wird am Samstag, den 18. Mai 2024, in einer großen Gala im Rahmen der Criminale in Hannover verkündet und geehrt.
Nominierte für den Glauser-Preis 2024 in der Kategorie "Roman":
(in alphabetischer Reihenfolge)
Vera Buck: Wolfskinder (Rowohlt Polaris)
Sabine Kunz: Die Saubermacherin (Gmeiner)
Elsemarie Maletzke: Agathes dunkler Garten (Schöffling & Co.)
Joachim B. Schmidt: Kalmann und der schlafende Berg (Diogenes)
Sven Stricker: Sörensen sieht Land (rororo)
Vera Buck
Wolfskinder (Rowohlt Polaris)
Foto © Asja Caspari
Mit „Wolfskinder“ legt die Autorin Vera Buck einen außergewöhnlichen und psychologisch vielschichtigen Thriller vor, der uns von der ersten Zeile an auch durch die eindringliche Sprache gefangen nimmt. Aus vielen Perspektiven entwickelt sie eine düstere Geschichte rund um das rätselhafte Verschwinden von Frauen vor dem Setting eines abgelegenen Bergdorfes, in dem Einsiedler von der modernen Welt abgeschirmt und weitgehend unentdeckt leben.
Dabei gelingt es der Autorin hervorragend, den verschiedenen Figuren eine eigene, unverwechselbare Stimme zu geben und ihre unterschiedlichen Welten miteinander zu verweben.
Die Geheimnisse der Charaktere und unser Mitgefühl für das, was sie im Tiefsten antreibt, lassen uns atemlos durch die Seiten fliegen, die unseren Blick mehr und mehr in seelische und gesellschaftliche Abgründe führen. Ein Buch, das auf allen Ebenen überzeugt.
Sabine Kunz
Die Saubermacherin. Wischen impossible (Gmeiner)
Foto © Bernadette Reiter
Saubermachen rund um die Wiener Hofburg. Die Putzteufelinnen sind los, dabei fällt Dreck an.
Ioana und ihre Kolleginnen sind Reinigungskräfte mit geheimer Agenda – die Putzfrauen Spy Agency kommt einer Verschwörung auf die Spur. Ein Geheimbund möchte mittels KI, Deep Fake und allgegenwärtiger Manipulation die Macht übernehmen. Ioana wird zu einer Videokonferenz mit ihrem totgeglaubten Vater eingeladen. Die gesamte Agentur droht dem Komplott zum Opfer zu fallen. Die Saubermacherinnen wehren sich in bester James-Bond-Manier.
Sabine Kunz wagt sich mit „Die Saubermacherin – wischen impossible“ auf das gefährliche Terrain des humoristischen Krimis. Sie meistert es mit Bravour und Wiener Schmäh.
Immer aufs Neue überrascht sie Leser*innen mit dem Hintersinn, der sich in urkomischen Situationen und verrückten Zufällen auftut. Mit leichter Feder präsentiert uns die Autorin die Gefahren der digitalen Revolution. Ein unterhaltsamer Krimi im besten Sinne: Man lacht auf höchstem Niveau.
Elsemarie Maletzke
Agathes dunkler Garten (Schöffling & Co.)
Foto © Markus Kirchgessner
Agathe flüchtet sich aufs Land und lebt dort zurückgezogen. Weder von der Domestizierung ihres verwilderten Gartens noch von den Menschen will sie etwas wissen. Doch der junge Ornithologe Andreas durchbricht gemeinsam mit seinem Großvater Adam ihre Abwehrhaltung.
Agathe und Adam kommen sich näher. Sie deuten einander auch die dunklen Kapitel ihrer Vergangenheiten an. Dann wird klar, dass jemand aus Agathes früherem Leben sie sucht und ihr Böses will.
Elsemarie Maletzke schreibt poetisch, mit feinem Humor, ihre Sätze bilden eine ganz eigene Melodie. Agathe ist ambivalent: Auf der einen Seite gibt man ihr Recht mit ihrem Argwohn, fragt sich gleichzeitig, ob sie nicht einfach nur einen Spleen hat. So richtig zum Leben erwacht sie erst im Dialog mit Adam, einander verbunden durch schwere Schicksalsschläge.
„Agathes dunkler Garten“ ist ein Kriminalroman, der die klassischen Grenzen des Genres hinter sich lässt und dem wir gespannt bis zum Schluss folgen.
Joachim B. Schmidt
Kalmann und der schlafende Berg (Diogenes)
Foto ©Eva Schram/ © Diogenes Verlag
Hätte ihn sein Vater doch nie nach Amerika eingeladen! Sein Brief wirft Kalmann, den Sheriff von Raufarhöfn, mitten hinein in die Konflikte der großen weiten Welt. Unfreiwillig gerät er in den Sturm auf das Capitol und in die Fänge des FBI. Dort erfährt er, dass sein kürzlich verstorbener Großvater auf einer schwarzen Liste steht. Sein Tod erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Grund genug für den Sheriff, zu ermitteln.
Mit Eigenwilligkeit, Witz und Sprachgewalt verknüpft Joachim B. Schmidt die merkwürdigsten Zusammenhänge. Durch Kalmanns Weltsicht, in ihrer Schlichtheit entlarvend, lässt er die Geschichte von „Kalmann und der schlafende Berg“ Schritt für Schritt Gestalt annehmen. Kalmann verurteilt nicht, er sieht die Dinge, wie sie sind. Damit ist er in vielerlei Hinsicht klüger als wir.
Ein packender, grandioser Kriminalroman. Humorvoll. Niemals moralisierend. Nichts wird mit den Augen des Hasses betrachtet, denn es sind die Augen Kalmanns, durch die uns der Autor auf die Geschehnisse blicken lässt.
Sven Stricker
Sörensen sieht Land (rororo)
Foto ©Magdalena Höfner
Jubiläumsfest im charmebefreiten Einkaufszentrum am Rande von Katenbüll. Ein Auto rast in die Menge. Es gibt Tote und Verletzte.
Ein Unfall unter Drogeneinfluss? Ein Attentat? Ein Anschlag auf die Bürgermeisterin?
Und dann gehört das Auto auch noch Sörensens Ex- Praktikanten. Der aber hat – wie viele nach der Feier – einen Filmriss.
Mit seinem Kommissar Sörensen hat Sven Stricker eine zutiefst menschliche Figur geschaffen. Einen Antihelden, dessen lieb gemeinte Versuche, politisch korrekt zu sein, kläglich scheitern. Dessen Courage darin besteht, seine Angststörung anzunehmen und den Fokus von sich auf seine Mitmenschen zu lenken. „Um die Lebenden muss ich mich kümmern“, sagt er zum Pastor, „da kann man noch was machen.“ Mit punktgenauer Sprache und schrägen Dialogen schafft der Autor in „Sörensen sieht Land“ eine perfekte Balance zwischen Humor und Melancholie, Empathie und Zorn auf die Gewalt in der Welt. Darum geht es im Leben: „Anfangen, mitmischen, abtreten.“
Für den Glauser-Preis 2024 konnten bis zum 30. November 2023 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungstermin zwischen Dezember 2022 und November 2023 lag (Originalausgaben).
Jury:
Jochen Bender, Ricarda Oertel, Beate Ferchländer, Dorle Gelbhaar, Reimer Eilers und Moni Reinsch (Jury-Organisation)
(Die Aussschreibungen für das Jahr 2025 finden Sie hier.)
Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Debütroman"! (Presse)
Der Preis in der Kategorie "Debütroman" ist mit 2.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert.
Der oder die PreisträgerIn 2024 wird am Samstag, den 18. Mai 2024, in einer großen Gala im Rahmen der Criminale in Hannover verkündet und geehrt.
Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Debütroman":
(in alphabetischer Reihenfolge)
Andrea Bonetto: Abschied auf Italienisch (Droemer)Oliver Juli: Das Gebot des Bösen (Emons)
Caroline Seibt: Gestohlenes Kind (dp Digital Publishers)
Andrea Bonetto
Abschied auf Italienisch (Droemer)
Foto © Bernd Hoppmann
Commissario Vito Grassi verschlägt es von Rom an die ligurische Riviera. An seinem neuen Arbeitsplatz in der vermeintlichen Idylle ist man von der Ankunft des Römers nicht gerade begeistert.
Als in einem Tunnel am Strand eine Einheimische zu Tode kommt, sieht zunächst alles wie ein Unfall aus, doch bald häufen sich die Hinweise auf einen eiskalten Mord.
Unter den strengen Blicken seiner Vorgesetzten begibt Grassi sich mit der jungen Kommissarin Ricci in seinem Roadster auf Tätersuche im familiären Umfeld der Toten. Natürlich bleibt es nicht bei der einen Leiche, die zweite entdeckt Grassi in seinem eigenen Olivenhain. Spätestens jetzt wird es für den Commissario persönlich.
Die Liebe des Autors zu Land und Leuten spürt man in jeder Zeile, der Krimi ist komponiert wie ein famoses italienisches Menü: man kann nicht aufhören.
"Abschied auf Italienisch" ist ein in bildhafter Sprache verfasster, unterhaltsamer Kriminalroman mit allen Zutaten, die eine fesselnde Story in italienischem Setting braucht.
Oliver Juli
Das Gebot des Bösen (Emons)
Foto © Caroline Ruppi
Ein blutgetränkter Tatort ohne Leiche im Wald. Ein verschwundenes Mädchen aus dem nahegelegenen Internat. Doch das Blut stammt nicht von ihr. Eine Spur führt zur bulgarischen Mafia. Als ihr Partner bei einer aus dem Ruder gelaufenen Razzia erschossen wird, ermittelt die Polizistin Dani Scholz auf eigene Faust weiter. Dabei ist sie ausgerechnet auf die Unterstützung von Roma Neven angewiesen, der als Handlanger eines skrupellosen Mafiaclans über Leichen geht.
Oliver Juli lebt in der Nähe der Metropole. In seinem Thriller „Das Gebot des Bösen“ taucht seine Ermittlerin tief ein in die Menschen verachtenden Abgründe der Balkan-Mafia, für die junge Frauen nicht mehr sind als eine Handelsware. Damit greift der Autor ein brisantes und aktuelles Thema auf. Mit einer präzisen Schreibweise und einer spannungsgeladenen Story, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen ist dem Autor ein beachtenswerter Debütroman gelungen.
Caroline Seibt
Gestohlenes Kind (dp Digital Publishers)
Foto © dp Digital Publishers
Vor dem Berliner Hauptbahnhof verbrennt sich ein junger Familienvater bei lebendigem Leib. Für die Medien ein Spektakel, für die Polizei ein Fall, den sie möglichst rasch abschließen möchte. Doch war es wirklich Selbstmord? Den in Ungnade gefallenen Kommissar Theo Weiland beschleichen Zweifel. Warum trug der Tote eine alte Visitenkarte Weilands bei sich? Raffiniert eingewobene Rückblenden nehmen den Leser mit in die düsteren Zustände eines Kinderheims in den 80er-Jahren.
In „Gestohlenes Kind“ zeigt die junge Autorin Caroline Seibt die Traumata einer verlorenen Jugend, deren Verletzungen bis in die Gegenwart nachwirken. Ihr Debüt erzählt in prägnanter, lebendiger Sprache und wirkungsvoll inszenierten Spannungsbögen eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, die einen nicht so schnell loslässt. Auch wenn manches noch roh geschliffen wirkt, schreibt Seibt mutig, stilsicher und packend. Eine Autorin, von der man sich wünscht, in Zukunft mehr zu lesen.
Für den GLAUSER-Preis 2024 konnten bis zum 30. November 2023 deutschsprachige Kriminalromane von Verlagen eingereicht werden, deren Erscheinungstermin zwischen Dezember 2022 und November 2023 lag (Originalausgaben).
Jury:
Ivonne Keller, Stefan Keller, Erwin Kohl, Eberhard Michaely, Kirsten Püttjer und Elke Pistor (Jury-Organisation)
(Die Aussschreibungen für das Jahr 2025 finden Sie hier)
Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Kurzkrimi"! (Presse)
Der oder die PreisträgerIn 2024 wird am Samstag, den 18. Mai 2024, im Rahmen der Criminale in Hannover verkündet und geehrt.
Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Kurzkrimi":
(in alphabetischer Reihenfolge)
Franziska Henze: Grenzerfahrung. In: Tatort Nord 2 - Urlaubskrimis von Helgoland bis Usedom (HarperCollins)
Rita M. Janaczek: Gabriel und die Frau in Schwarz. In: Gabriel und die Frau in Schwarz (Machandel)
Christian Kuhn alias Fynn Jacob: Pakjesavond, Tatort: Amsterdam. In: Tatort Weihnachten - Weihnachtskrimis mit Rezepten (Penguin Random House)
Sunil Mann: Old School. In: MordsSchweiz 2 (Gmeiner)
Roland Spranger: Malaise. In: Jugendstil und Heinerblut - Kriminelle Geschichten aus Darmstadt (KBV)
Franziska Henze (Foto © Roman Henze)
Grenzerfahrung
In: Tatort Nord 2 - Urlaubskrimis von Helgoland bis Usedom (HarperCollins)
Eine Frau checkt in genau dem Ostsee-Hotel ein, in dem sie vor über 30 Jahren auf der Flucht aus der DDR gestrandet ist.
Ein junger Mann hadert nicht nur mit seiner Kindheit in Ost- Waisenhäusern, sondern auch mit seinem Hotel-Job.
Als er realisiert, wer da plötzlich an der Rezeption steht, ändert sich alles. Eine dramatische Entwicklung findet ihren Höhepunkt auf dem Wasser und mündet in einem tragischen Ende.
Dank Franziska Henzes geschickter Perspektivführung sehen wir hilflos zu, wie sich zwei Leben aufeinander zubewegen. Ihr Schicksal ist eng verknüpft, beide fühlen sich betrogen, beide haben ihre eigene Wahrheit über das, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat. Je bedrohlicher sich die Situation zuspitzt, desto mehr werden wir hineingezogen in einen Sog aus Hoffen und Bangen.
Rita M. Janaczek (Foto © Studio Almishots)
Gabriel und die Frau in Schwarz
In: Gabriel und die Frau in Schwarz (Machandel)
Ein hochintelligenter junger Mann arbeitet als Friedhofsgärtner, um seine inneren Dämonen unter Kontrolle zu halten. Bei seiner täglichen Arbeit begegnet er immer wieder der Frau in Schwarz.
Obwohl er die Gewaltfantasien fürchtet, die sie in ihm auslöst, fühlt er sich zu ihr hingezogen. Als er sich ihr nähert, kommt es zu einer dramatischen Entwicklung.
Sprachlich und fachlich versiert schafft die Autorin durch intensive Sprachbilder und Wortneuschöpfungen eine dichte Atmosphäre, zu der auch die Ich-Perspektive gekonnt beiträgt. Ungeschönt, stellenweise brutal teilt uns der psychisch kranke Protagonist seine Gefühle, Gedanken und Probleme mit und lässt uns tiefer in seine Welt eintauchen. Intensiver kann man an Ängsten nicht teilhaben.
Christian Kuhn alias Fynn Jacob (Foto © Random House: Jürgen Naber)
Pakjesavond, Tatort: Amsterdam.
In: Tatort Weihnachten - Weihnachtskrimis mit Rezepten (Heyne)
Am Pakjesavond, dem Vorabend von Sankt Nikolaus, ereignet sich ein dramatischer Autounfall. Zwei Kinder werden schwer verletzt. War es die Unachtsamkeit des Vaters oder die Schuld der Unfallgegnerin? Noch ein Jahr später steht das Leben der Kinder auf Messers Schneide. Um sie zu retten, sieht der Vater nur einen bizarren Ausweg.
Die Geschichte von Fynn Jacob führt uns in die Welt seelischer und körperlicher Qualen von Unfall-Verursachern und -Opfern sowie deren Angehörigen. Der Krimi berührt das Herz, schockiert aber gleichzeitig. Der souveräne Schreibstil unterstützt die spannende Handlung, die mit einem sensationellen Paukenschlag endet.
Sunil Mann (Foto © Eke Miedaner )
Old School
In: MordsSchweiz 2 (Gmeiner)
Zürich im Jahr 2038. In einer dystopischen Welt werden Spermien optimiert, Krankheiten und Missbildungen ausgemerzt.
Ein lesbisches Paar erzieht ein behindertes Kind und erlebt den gesellschaftlichen Abstieg.
Je mehr die sozialen Kontakte abnehmen, umso schwieriger wird ihre partnerschaftliche Beziehung. Als die psychische Belastung unerträglich wird, fällt eine Entscheidung mit verheerendem Ausgang.
Der Autor entwirft eine Zukunftsvision, die uns schaudern lässt. Ein bedrückender Überwachungsstaat glaubt, durch Manipulation die Welt verbessern zu können. Es entsteht ein neues gesellschaftliches Wertesystem, das von Perfektion und Unfehlbarkeit bestimmt wird und zum Verlust fundamentaler Gefühle führt.
Mit ihrer anklagenden und drängenden Sprache rüttelt die Erzählerin auf und reißt uns bei ihrer Old School-Abrechnung mit.
Malaise
In: Jugendstil und Heinerblut - Kriminelle Geschichten aus Darmstadt (KBV)
Er parkt den Citroen DS Baujahr 74 ein. Einst ein Wunder an Technik – heute in die Jahre gekommen, so wie er selbst. Rasselnde Lunge, arthritische Knie, Erinnerungslücken.
Die Aussicht auf Pflegeheim und Rollator macht ihm – dem ehemaligen Auftragsmörder – Angst.
Er irrt durch Darmstadt mit dem Ziel, dem allen zu entgehen und seinen Plan dazu auf bizarre Art zu verwirklichen.
Roland Spranger versteht es, sich sehr einfühlsam mit dem Älterwerden und dem Thema Demenz auseinanderzusetzen. Mit einer unkapriziös-metaphorischen Sprache erscheint vor unserem geistigen Auge sein Protagonist samt seinem von Angst geplagtem Seelenleben – eine überzeugend dargestellte und gleichsam originelle Figur, die uns in die Handlung hineinzieht.
Schlussendlich lässt er den Protagonisten eine unerwartet groteske Lösung finden, die aufzeigt, dass Zuneigung größer ist als die Macht des Alterns.
Für den GLAUSER, den Autorenpreis deutscher Kriminalliteratur 2024, konnten bis zum 30. November 2023 deutschsprachige Kurzkrimis von Autor*innen eingereicht werden, deren Erscheinungstermin zwischen Dezember 2022 und November 2023 lag (Originalausgaben).
(Die Aussschreibungen für das Jahr 2025 finden Sie hier.)
Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Jugendkrimi"! (Presse)
Der Preis in der Kategorie "Kinderkrimi" sowie "Jugendkrimi" ist mit 2.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert. Der oder die PreisträgerIn 2024 wird am Samstag, den 18. Mai 2024, in einer großen Gala im Rahmen der Criminale in Hannover verkündet und geehrt.
NominiertE für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Jugendkrimi"
(in alphabetischer Reihenfolge)
Monika Feth: Und du wirst lächelnd sterben (cbj)
Colin Hadler: Exilium (Planet!)
Ursula Poznanski: Oracle (Loewe)
Monika Feth
Und du wirst lächelnd sterben (cbj)
(Foto © Matthias Jung)
Ivy ist auf der Flucht! Vor wem oder vor was, daran erinnert sie sich nicht. Auch nicht von wem das Blut stammt, das an Ihrer Kleidung klebt. Sie kennt weder ihren Namen noch hat sie einen Anhaltspunkt, was ihr passiert ist. Nur eines weiß sie ganz genau, sie darf auf keinen Fall zur Polizei gehen. Ivy findet Unterschlupf in einer kleinen Pension und freundet sich mit Marlen an. Aber nachts kommen die Albträume. Ivy fängt langsam an, sich zu erinnern. Sie leiht sich den Wagen ihrer Großmutter und macht sich mit Marlens Hund auf den Weg. Weit weg ans Meer in eine neue Gegend, in der sie niemand kennt. Doch ihre Verfolger sind ihr schon auf der Spur und Ivy ist bereit zu kämpfen.
Monika Feths Roman „Und Du wirst lächelnd sterben“ geht unter die Haut.
Intensiv, rasant und voller tiefer Abgründe. Ein spannungsgeladener Thriller par excellence, den man nicht aus der Hand legen kann und atemlos, bis zur letzten Seite, durchlesen muss.
Exilium (Planet!)
(Foto © Jakob Tscherne)
In der Stadt Libea verschwinden Menschen, doch niemand wundert sich. Außer Lennox, dem Nerd, der bei einem Unfall seinen rechten Arm verloren hat und der sich einen Spaß daraus macht, mit seiner ausgetüftelten Prothese die Cyber-Welt zu verwirren. Dabei kommt er dem Konzern Exilium auf die Spur, der Menschenversuche macht und abartige Ziele verfolgt. Um nichts weniger als die Manipulation aller Stadtbewohner geht es, die völlige Kontrolle ihrer Gedanken und Wünsche. Schon scheint es für ein Eingreifen zu spät, denn Exilium hat seine Opfer abgerichtet und in jeder Nische in Stellung gebracht. Wem kann man da noch trauen? Vielleicht nicht einmal mehr sich selbst?
Exilium von Colin Hadler ist ein dystopischer Thriller vom Feinsten: nicht nur hochspannend, verstörend und voller überraschender Wendungen, sondern auch einfühlsam und berührend erzählt. Oberdrein glänzt dieser All-age-Krimi mit dem sozialrelevanten Thema Datendiebstahl und einer besonders elaborierten Figurenzeichnung.
Oracle (Loewe)
(Foto © Gaby Gerster)
In „Oracle“ erzählt Ursula Poznanski das Dilemma eines modernen Orakels. Als Kind litt Julian unter angsteinflößenden Visionen: Einem seiner Mitschüler quoll Nebel aus den Augen, bei einem anderen verbargen schwarze Keile das Gesicht. Jahrelang hat Julian Tabletten gegen diese vermeintlichen Trugbilder genommen. Doch jetzt scheinen sie wahr geworden zu sein. Hat Julian etwa Signale aus der Zukunft gesehen? Könnte er gar Unglücke verhindern? Als ihn ein Freund im Studentenheim überredet, die Tabletten abzusetzen, kommen Nebel und Schatten zurück, tauchen auch an seiner Therapeutin und seinen Mitbewohnern auf. Julian befürchtet eine Katastrophe. Aber kann und darf er das Schicksal beeinflussen und das Morgen verändern?
Die psychologische Tiefe der Figuren lässt mit ihnen mitfühlen und für sie hoffen. Ein rasanter, hochspannender Thriller mit Mystery-Elementen, der von Anfang bis Ende begeistert und voller überraschender Wendungen steckt. Kurz: ein großartiger Pageturner!
Jury:
Anke Küpper, Jana Scheerer, Ella Theiss, Mariella Terzo und Anke Kemper (Juryrganisation)
Nominierte für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Kinderkrimi"! (Presse)
Der Preis in der Kategorie "Kinderkrimi" sowie "Jugendkrimi" ist mit 2.000 Euro in bar in nicht fortlaufend nummerierten Scheinen dotiert. Der oder die PreisträgerIn 2024 wird am Samstag, den 18. Mai 2024, in einer großen Gala im Rahmen der Criminale in Hannover verkündet und geehrt.
NominiertE für den GLAUSER-Preis 2024 in der Kategorie "Kinderkrimi"
(in alphabetischer Reihenfolge)
Lena Hach: Was Wanda will (Mixtvision)
Stepha Quitterer: Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia (Gerstenberg)
Christina Wolff: Bildspringer (Woow Books)
Lena Hach
Was Wanda will (Mixtvision)
(Foto © Anja Schaffner)
Was will Wanda? Das ahnt an ihrer neuen Schule erstmal niemand. Und Wanda, „die Neue“, hält sich nicht mit unnötigen Höflichkeiten auf. Sie macht sich kurz ein Bild der Lage und handelt dann entschieden, strategisch und klug. Aus den unterschiedlichsten Schulcharakteren bildet sie ein schlagkräftiges Team. Nicht alle haben gleich Lust auf Wandas Projekt, doch Wanda weiß zu überzeugen. Das Ziel: Vordergründig die Umsetzung eines eindeutig kriminellen Plans. Doch ganz nebenbei bringt Wanda dabei Schülerinnen und Schüler zusammen, die sich vorher keines Blickes gewürdigt haben - und macht die individuellen Stärken jeder und jedes einzelnen sichtbar.
„Was Wanda will“ von Lena Hach ist ein Schulroman ohne Lehrer, ein Krimi ohne Detektive und eine zeigefingerlose Geschichte über Ausgrenzung, Hackordnungen und schwierige Eltern. Lustig, ungewöhnlich, hochspannend, mit gekonnter Erzählökonomie und originellen, lebendigen Figuren. Und dem Mut, am Ende eine moralische Frage offenzulassen, die zum Nachdenken anregt.
Stepha Quitterer
Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia (Gerstenberg)
(Foto © Marie Lovis)
Mitten in der Nacht wird Pepe aus dem Tiefschlaf gerissen, weil unten auf der Straße ein Sondereinsatzkommando auf Verbrecherjagd ist. Da hält ihm plötzlich ein zitterndes, glibberiges Etwas den Mund zu: ein Oktopus, der zu ihm ins Kinderzimmer geflüchtet ist. Der Oktopus kann zwar nicht sprechen, aber über wechselnde Farben und Formen kommunizieren. Als Botschafter der Meeresbewohner muss er unbedingt pünktlich zu einer Versammlung im Südchinesischen Meer, um ein Plastikverbot zu erwirken. Doch die Müllmafia ist ihm dicht auf den Tentakeln und will genau das verhindern, schließlich verdient sie Milliarden mit illegalen Plastikmüllexporten in asiatische Länder. Der Oktopus braucht Hilfe – Pepes Hilfe!
Stepha Quitterer gelingt es meisterhaft, das Thema Plastikmüll in einen fantasievollen, wendungsreichen Umweltkrimi zu verpacken, der auf über 500 Seiten nie langweilig wird. Auch dank der vielen frischen sprachlichen Bilder ein großes Lesevergnügen!
Christina Wolff
Bildspringer (Woow Books)
(Foto © Franz Fender)
Allein die Idee lässt aufhorchen: Da ist der 13-jährige Vincent, der dank einer besonderen Gabe in berühmte Gemälde hineinspringen und darin herum wandeln kann. In der National Gallery London findet er ein reiches Betätigungsfeld. Unterwegs in wertvoller alter Ölmalerei erlebt er die irrwitzigsten Abenteuer und mitunter wird es richtig gefährlich. Auf der Suche nach Jan van Goyens gestohlenem Werk „Das Gewitter“ muss er feststellen, dass er nicht der Einzige ist, der in Bilder eintauchen kann. Da ist auch ein Mädchen unterwegs, Holly. Mit ihr schließt er eine Wette ab: Wer findet „Das Gewitter“ zuerst? Doch so einfach, wie beide glauben, ist die Sache nicht.
Mit „Bildspringer“ ist Christina Wolff ein hochorigineller Kinderkrimi gelungen. Nicht nur spannend ist er, wie ein guter Krimi zu sein hat, sondern auch gekonnt amüsant erzählt. Herausragend ist die liebevolle Herausarbeitung der Figuren und das Hintergrundthema Kunstgeschichte, das hier äußerst kurzweilig verpackt ist.
Jury:
Anke Küpper, Jana Scheerer, Ella Theiss, Mariella Terzo und Anke Kemper (Juryrganisation)
(Die Aussschreibungen für das Jahr 2025 finden Sie hier.)
Ehren-GLAUSER 2024 (Presse)
Ehren-GLAUSER für paul ott
Die Jury des SYNDIKATS hat dem Schriftsteller, Organisator, Herausgeber und Literaturwissenschaftler Paul Ott in Würdigung seines herausragenden Engagements für die deutschsprachige Krimiszene den Ehren-GLAUSER 2024 zuerkannt. Die Auszeichnung wird am Mittwoch, den 15. Mai 2024, während der 39. CRIMINALE in Hannover überreicht.
Begründung der Jury
Die Schweiz ist ein Staat mit vier offiziellen Landessprachen, einer Menge Berge und eigener Währung inmitten der Europäischen Union, wenn auch unabhängig von ihr. Das stellt die Einwohner:innen, Schriftsteller:innen und natürlich auch die Krimischaffenden vor eine ganze Reihe von Problemen. Wer Krimis auf Deutsch veröffentlicht, muss sich oft Verlag und Publikum außerhalb des Landes suchen, um ein Auskommen zu haben. Von daher ist der unermüdliche Einsatz von Paul Ott für die Kriminalliteratur in der Schweiz seit mehr als zwanzig Jahren besonders hoch zu bewerten und auch für die anderen deutschsprachigen Länder bedeutsam.
Während sich der Schriftsteller Paul Ott zunächst journalistisch auf Rockmusik und die Punkszene konzentrierte, treffen wir ihn schon wenige Jahre später als Krimiautor an mit seinem Romandebüt Arbeit am Skelett (1987). Den Kurzkrimi entdeckt er für sich 1995, und als Herausgeber widmet er sich seit 2001 in erster Linie Kriminal-Anthologien mit Schweizer Themen und Orten. Dabei berücksichtigt er in der Auswahl der Geschichten auch die anderen Sprachbereiche der Schweiz - französisch, italienisch und rätoromanisch.
Weit über diese Aktivitäten hinaus geht jedoch Paul Otts Interesse an der Kriminalliteratur der Schweiz von ihren Anfängen an. Seine Untersuchung Mord im Alpenglühen (2005, erw. Neuausg. 2020) beleuchtet erstmals die Geschichte des Schweizer Krimis, und die darin enthaltene Bibliographie von auf Deutsch und Französisch schreibenden Krimiautor:innen macht es auf lange Sicht zu einem Standardwerk.
Nach dieser Leistung schien es nur folgerichtig, dass Paul Ott sich für ein Schweizer Krimi-Archiv stark machte. Seit 2021 besteht dieses Archiv in Grenchen und wird vom Verein Krimi Schweiz betrieben, der sich aus Autor:innen aller vier Landessprachen zusammensetzt. In der für die Schweiz einzigartigen Einrichtung sind bislang mehrere tausend Bücher, Sekundärmaterial und demnächst auch Autor:innen-Nachlässe gesammelt. Alle zwei Jahre vergibt der Verein den Schweizer Krimipreis an drei Preisträger:innen im Rahmen eines Krimifestivals in Grenchen.
Paul Ott, geboren 1955, wuchs in Goldach am Bodensee und in St. Gallen auf. Seit 1974 wohnt er in Bern, wo er Germanistik und Kunstgeschichte studierte und zunächst als Lehrer arbeitete. Neben seiner journalistischen Tätigkeit veröffentlicht er vor allem unter seinem Pseudonym Paul Lascaux seit 1987 Kriminalromane und Kurzkrimis, die meist in der Stadt Bern oder in Dörfern und Gegenden im Kanton Bern spielen.
Als Initiator der "Mordstage" organisierte und gestaltete Paul Ott von 2001 bis 2011 alle zwei Jahre Krimifestivals, die alle Teile der Schweiz mit einbezogen. Dazu lud er nicht nur deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus der Schweiz ein, sondern gewann auch Krimischaffende aus den anderssprachigen Landesteilen und aus aller Welt. Damit konnte er nicht nur dem Publikum abwechslungsreiche Unterhaltung bieten, sondern förderte auch den für die Krimiautor:innen unverzichtbaren Austausch auf hohem Niveau. Viele von uns haben Paul Ott dabei als stets souveränen Organisator, herzlichen und hilfsbereiten Kollegen und Kenner auch leiblicher Genüsse erlebt.
2007 hat er bei der Criminale in Singen den Schweizer Teil des Festivals betreut und war auch im Organisationsteam für die Criminale, die 2013 in Bern, Solothurn, Thun und Burgdorf stattfand.
Für Mord im Alpenglühen wurde Paul Ott 2020 mit dem Spezialpreis der Deutschsprachigen Literaturkommission des Kantons Bern ausgezeichnet. Bereits zuvor verlieh ihm die Literaturkommission der Stadt Bern 2011 ihren Spezialpreis für seine Verdienste um den Kriminalroman. Außer dem SYNDIKAT und der AIEP (International Association of Crime Writers) gehört Paul Ott auch dem Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein an, in dessen Vorstand er von 1998 bis 2003 saß, sowie den Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) und dem Verein Krimi Schweiz.
Die Ehren-GLAUSER-Jury des SYNDIKATS 2024: Sabina Altermatt, Herbert Dutzler und Almuth Heuner